Für die Bergungsaktion im Petroleumhafen mussten die Helfer die Flut abwarten. Zuvor hatten Taucher alle Öffnungen des Tankers verschlossen. "Die Taucher haben eine Glanzleistung vollbracht", sagte Feuerwehrsprecher Peter Braun. Explosives Wasserstoffgas wurde durch nichtbrennbaren Stickstoff aus den Tanks verdrängt. Nach der Bergung legten Feuerwehrlöschboote zur Vorbeugung einen Wasserschleier über die "ENA 2".
Nach einer genauen Überprüfung des Schiffs und des Tankinhalts soll der Havarist Anfang kommender Woche zu einer Werft gebracht werden. Wann die restliche Schwefelsäure abgepumpt wird, stand zunächst nicht fest. "Wir haben ein zweites Schwefelsäureschiff geordert und säurefeste Kesselwagen stehen bereit", erklärte Werner Marnette, Direktor der Norddeutschen Affinerie, der das Unglücksschiff gehört.
Hohe Explosionsgefahr
Wegen der hohen Explosionsgefahr während der Arbeiten an dem gut 62 Meter langen Schiff hatten die Bergungsteams alle nur denkbaren Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Um Funkenflug zu vermeiden, wurden an den Schwimmkränen auch keine Trossen aus Stahl eingesetzt. Vor dem Aufrichten musste außerdem der Dieseltreibstoff für die Schiffsmaschine vor einem möglichen Auslaufen gesichert werden.
Taucher hatten festgestellt, dass sich beim Kentern nach der Kollision mit dem Containerfrachter "Pudong Senator" die Deckel von zwei der vier Tanks geöffnet hatten und etwa die Hälfte der 500.000 Liter konzentrierter Schwefelsäure ausgelaufen war - weit mehr als zunächst angenommen. "Ich gehe davon aus, dass nur noch sehr wenig Schwefelsäure an Bord ist", sagte Marnette.