Auf Durchschnitt

war Italien noch nie abonniert. Treffsicher fabrizieren unsere geschätzten Südnachbarn höchsten Sinnengenuss - oder schauderhafte Grausamkeiten. Wer das alte Venedig kennt und das grauenhafte neue Mestre davor, weiß, wovon die Rede ist (und zu Fußball sagen wir jetzt gar nix).

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Nun stellt Lancia

sozusagen die Serenissima unter den Kleinvans auf die Räder. Erstaunlich, was ein bisserl Retuschieren an Front und Heck bewirken, meinte despektierlich ein Kollege bei der Präsentation. Gemeint ist, dass Lancia sich des Konzepts Fiat Idea bedienen durfte/musste (Synergien, Kosten), um eine eigene Interpretation eines kompakten Vans zu kreieren.

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Die Lancisti

ließen sich offenbar von der Muse küssen, denn herausgekommen ist zumindest optisch ein echtes Gustostückerl: Schmollmund (siehe Muse, küssen) & Knackepo, dazwischen viel intelligent nutzbarer Raum und drinnen echte Wohlfühl-Atmosphäre. Von daher wagen wir die Prognose, dass dem Musa prächtiger Absatz winkt.

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Zumal,

auch dies neu bei dieser Marke, auf deren Überleben bis vor kurzem niemand wetten hätte mögen, Lancia erstmals in ein echtes Wachstumssegment prescht. Van-Konzepte setzen sich auf breiter Front durch, doch in der Vier-Meter-Klasse ist der Musa (3,99 m lang) zunächst beinahe ein Platzhirsch.

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Zu nennen

wären allenfalls Opels junger Bestseller Meriva (4,04 m), der Renault Modus (ab Herbst; 3,79 m, also doch etwas kürzer/Bild) und eben die Konzernmama Fiat mit dem Idea.

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Dass es hier

zu Kannibalisierung kommt, fürchtet Lancia nicht. Dazu seien Erscheinlichkeit (und Preisgebarung) zu nobel, zu premium. Apropos Kostenfaktor: Nix genaues weiß man noch nicht, aber wenn der Musa ab 16. Oktober auf die Straßen rollt, soll der Einstiegspreis im Bereich 17.300 € zu liegen kommen.

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Apropos Erscheinlichkeit,

Positionierung: Sollte glaubhaft über der obgenanntem Van-Konkurrenz möglich sein und wird sich wohl letztlich zwischen dieser und der Mercedes A-Klasse (3,84 Meter lang) einpendeln.

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Damit zum Fahrkapitel.

Die Fahrwerksauslegung ist betont weich und komfortabel, die Lenkung eher indirekt - niemand wird den Musa mit einem Sportwagen verwechseln, und wenn doch, wird er in den ersten Kurven auf den Boden der familientauglichen Realität heruntergeholt.

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Nämlich,

und das ist die Musa-Berufung: dies soll ein gastfreundliches Auto sein, mit Stil, Klasse, Rasse. Befördert werden den Lancia-Marketingmenschen zufolge Gäste, keine Passagiere. Ein rollendes Wellness-Center.

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Motorisch

gibt's die Wahl zwischen 1,4 16V (90 PS bei Handschaltung, 95 bei automatisiertem DFN-Getriebe) und zwei Common-Rail-Dieseln: 1,3 JTD (70 PS) und 1,9 JTD (100 PS). Der 1,3er ist ausreichend, der 1,9er aber auch noch nicht drastisch übermotorisiert. (Andreas Stockinger, AUTOMOBIL, 3.7.2004)

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Lancia

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