Schiri Merk vor seiner größten Aufgabe.

Porto - Der deutsche Markus Merk steht vor dem Höhepunkt seiner Karriere als Schiedsrichter. Der 42-Jährige leitet am Sonntag im Estadio da Luz von Lissabon das Finale der Fußball-EM zwischen Gastgeber Portugal und dem Sensationsteam Griechenland, dessen deutschen Teamchef Otto Rehhagel er schon jahrelang kennt.

Den Verdacht einer eventuellen landsmannschaftlichen Bevorzugung zerstreute der Zahnarzt, der Rehhagel in Bundesliga-Zeiten schon des Öfteren auf die Tribüne geschickt hatte, energisch. "Ich leite Begegnungen, in denen 22 Spieler in farblich unterschiedlichen Trikots auf dem Platz stehen. Schon in meiner Jugend habe ich unzählige Spiele immer korrekt gepfiffen, in denen meine besten Freunde mitspielten. Wer so etwas unterstellt, kommt nicht aus dem Sport", sagte Merk.

Nicht verhehlen will der Hobby-Ausdauersportler, dass ein EM-Endspiel "schon exponierter ist. Wenn der EM-Gastgeber spielt und auch sein Gegner aus einem südeuropäischen Land kommt, dann sind einfach Emotionen angesagt. Denn wer im Endspiel steht, will auch die letzte Stufe der Leiter erklimmen. Aber ich darf und will mich von äußeren Einflüssen nicht beeindrucken lassen."

Natürlich ist er sich der "Schwere der Verantwortung" und der "Tragweite meiner Entscheidungen" bewusst. Ein Fall wie sein Schweizer Kollege Urs Meier, gegen den britische Boulevard-Blätter nach Englands K.o. gegen Portugal ein in Morddrohungen mündendes Kesseltreiben veranstalteten, und der zum eigenen Schutz aus dem Schiedsrichter-Hotel in Espinho auszog, will Merk nicht werden. "Das ist eine höchst unappetitliche Geschichte, die man keinem wünscht. Aber ich darf darüber nicht nachdenken, sondern muss im Kopf frei sein", sagte der Rekordschiedsrichter in der deutschen Bundesliga.(APA/dpa)