Nach den Worten des Präsidenten ist es "unmöglich", denselben Plan dem Volk ein zweites Mal vorzulegen. Der Plan von UNO-Generalsekretär Kofi Annan sei letztlich von 76 Prozent der griechischen Zyprioten abgelehnt worden: "Die Entscheidung des Volkes ist zu respektieren." Papadopoulos forderte entsprechende Modifikationen, fügte aber hinzu, dass es in absehbarer Zeit kein weiteres Referendum in dieser Frage geben werde. Die EU müsse an der Lösung des Zypern-Problems interessiert bleiben, zumal mehrere EU-Staaten in diese Frage involviert seien und überdies die Türkei EU-Ambitionen habe. Dies versuche er den EU-Partnern klar zu machen. Die EU selbst habe allerdings derzeit zu viele Probleme zu lösen, um die UNO bei der Suche nach einer Zypern-Lösung zu ersetzen.
Essentielles Anliegen Flüchtlingsfrage
Der zypriotische Präsident ließ durchblicken, dass die Flüchtlingsfrage ein essenzielles Anliegen sei. Ein Drittel der damaligen griechisch-zypriotischen Bevölkerung sei nach der türkischen Militärintervention 1974 zu Flüchtlingen geworden. Der Annan-Plan sah überdies vor, dass ein Großteil der von der Türkei inzwischen angesiedelten rund 100.000 Türken vom Festland auf der Insel bleiben könne. "Die türkischen Truppen sind Besatzungstruppen auf fremdem Boden", sagte Papadopoulos.
Im Zusammenhang mit der im Annan-Plan festgelegten Präsenz türkischer Truppen auf Zypern stellte Papadopoulos fest, dass in der dritten Fassung des Plans der allmähliche Abzug der türkischen Streitkräfte vorgesehen war, die letzte - fünfte - Fassung hingegen ebenfalls einen Rückzug über einen langen Zeitraum vorsah, zugleich aber den Verbleib "einer bestimmten Zahl von türkischen Soldaten". Dieser Forderung der Türkei sei ohne Vorverhandlungen stattgegeben worden. Papadopoulos meinte, von elf Forderungen an Annan habe Ankara "zehneinhalb erreicht", ohne dass darüber am Verhandlungstisch gesprochen worden sei.
"Rote Linien überschritten"
Der zypriotische Präsident resümierte, die meisten Punkte des Annan-Plans gereichten in erster Linie der Türkei zum Vorteil und nicht den türkischen Zyprioten. Die legitimen Rechte der griechischen Zyprioten seien nicht entsprechend berücksichtigt worden. Bisweilen seien "die roten Linien schon überschritten worden". Zugleich versicherte Papadopoulos: "Wir wollen in der EU ein konstruktives Mitglied sein, nicht ein Mitglied, das Probleme bringt."