Luiz Felipe Scolari kam am 9. November 1948 in Passo Fundo in Brasiliens Süden als Kind italienischer Einwanderer zur Welt. Er ist verheiratet und hat zwei Söhne. Am Mittwoch zog er, nachdem Portugal die Niederländer im EM- Finale 2:1 bezwungen hatte, seinen Ehering vom Finger, steckte ihn wieder drauf und sprach: "Der Präsident des Fußballverbandes hat über unsere Ehe gesprochen. Ich habe hier den Ring, und ich sage ,Ja‘ für weitere zwei Jahre." Das geht sich schön aus bis zur WM 2006 in Deutschland.
Wo immer Scolari antrat, hat es an Vorschusswatschen nicht gefehlt – und das seit 1987, als er Trainer wurde. In Brasilien galt er zunächst als ungehobelter Typ aus der Provinz, dem man nichts zutraut. Als seine Klubs zu siegen begannen, scholt man ihn, den Fußball zu zerstören, auf defensive Kräfte zu setzen statt auf Kreativität und Spielfreude. Scolari sammelte 16 Titel in Brasilien. Aus seinem Zitatenschatz: "Wie kann man mit Freude spielen, wenn man verliert? Man spielt, um zu gewinnen." Scolari, dem drei Viertel Gene Hackman und ein Viertel David Niven aus dem Gesicht schauen, wurde vorgehalten, seine Spieler zu Fouls und zum Zeitschinden zu animieren. Zitat: "Banditen gehören zum Fußball, Engelchen gehören in den Himmel."
2001 stieg er auf zum Teamchef Brasiliens, das in der WM-Qualifikation arg zu raufen hatte. Mit Wanderley Luxemburgo, einem seiner Vorgänger, prügelte er sich öffentlich. Einen Schwulen würde er niemals im Team dulden, tat er auch einmal kund, worauf ihn Brasiliens Homosexuellen-Verband wegen Diskriminierung klagte. Scolari warf Altstar Romario aus dem Kader – ignorierte damit sowohl die öffentliche Meinung als auch jene des Staatspräsidenten Fernando Cardoso. In Japan und Korea holten die Brasilianer den fünften WM-Titel, und alle hatten Scolari lieb.