Wien - ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch hat am Donnerstag angesichts der im Juni erneut gestiegenen Arbeitslosenzahlen von der Regierung "energische Schritte" gegen die Arbeitslosigkeit und zur Erhöhung der Beschäftigung gefordert. Konkret sollten die Bezieher kleiner und mittlerer Einkommen eine Steuerentlastung in Höhe von mindestens 2 Mrd. Euro bekommen.

Weiters sollten 1 Mrd. Euro zusätzlich für den Ausbau von Straße, Schiene und Telekommunikation sowie 250 Mio. Euro zusätzlich für eine Arbeitsmarkt-Qualifikationsoffensive zur Verfügung gestellt werden, fordert Verzetnitsch. Außerdem sollte das organisierte Schwarzunternehmertum stärker bekämpft werden.

Keine Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Besonders dramatisch sei der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei Frauen, so der ÖGB-Präsident. Der Grund dafür sei, dass Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie weiter fehlen würden. Immer mehr Frauen würden deshalb nach der Babypause direkt in der Arbeitslosigkeit landen. Das Kinderbetreuungsgeld habe zu einem längeren Berufsausstieg der Frauen geführt. Durch fehlende Kinderbetreuungsplätze sei der Einstieg für viele Frauen überhaupt nicht mehr möglich bzw. nur in - meist schlecht bezahlten - atypischen Beschäftigungsverhältnissen.

Notwendige Maßnahmen seien daher eine Qualitätsoffensive bei den bestehenden Beschäftigungen, ausreichende Kinderbetreuungsplätze, ein variables Kinderbetreuungsgeld, das zu einem schnelleren Berufseinstieg beitrage, und die volle Einbindung aller atypisch Beschäftigten in den arbeits- und sozialrechtlichen Schutz, so Verzetnitsch.(APA)