Berlin - Mit einer Muslimischen Akademie wollen die deutsche Bundeszentrale für politische Bildung und die Berliner Werkstatt der Kulturen die Integration der etwa 3,5 Millionen in Deutschland lebenden Moslems fördern. "Wir haben einfach keine Einrichtung, die das leistet", sagte die Initiatorin des Projekts, Barbara John, am Mittwoch im Bayerischen Rundfunk. Die Moscheegemeinden in den Städten seien so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass sie eine gesellschaftliche Diskussion "gar nicht auf die Reihe kriegen", gab die frühere Ausländerbeauftragte des Berliner Senats zur Begründung an.

Kritische Beobachtung der Inhalte

Eine fundamentalistische Unterwanderung der neuen Akademie sei nicht zu befürchten: Sämtliche Seminare und Veranstaltungen seien öffentlich und stünden damit automatisch unter kritischer Beobachtung.

Im Mittelpunkt der Akademie, die sich am Mittwoch in Berlin konstituierte, soll die Auseinandersetzung mit zentralen gesellschaftspolitischen Fragen in Deutschland und Europa aus islamischer Perspektive stehen. Vorbild sind evangelische und katholische Akademien, aber auch vergleichbare politische Einrichtungen wie die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung oder die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung. Vorbereitet wurde die Gründung von einem interdisziplinären Arbeitskreis, dem auch Moslems angehörten. (APA/AFP)