Wien/Köln - Nach einem internationalen Vergleich des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln liegen Österreichs Arbeitnehmer mit durchschnittlich 25 Urlaubstagen pro Jahr im EU-Mittelfeld. Spitzenreiter sind die Schweden mit 33 Ferientagen. Das Wirtschaftswachstum Schwedens liegt freilich deutlich über jenem Österreichs. Dies dürfte der Debatte um eine Arbeitszeitverlängerung neue Nahrung geben.

Ökonomen streiten nun darüber, ob durch längere Arbeitszeiten die Arbeitslosigkeit verringert wird. Für Deutschland gehen die Experten der HypoVereinsbank (HVB) davon aus, dass eine Verlängerung der durchschnittlichen Wochenarbeitszeit um eine Stunde bis 2010 fast 300.000 neue Arbeitsplätze bringen würde. Kurzfristig könnten einige Firmen bei gegebener Nachfrage allerdings mit Kündigungen reagieren.

Das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) in Wien meint hingegen, dass eine höhere Wettbewerbskraft der Industrie (die durch geringere Arbeitsstückkosten entstehen kann) die Beschäftigung steigern kann. Aber: die Lohnkostenvorteile Osteuropas und Asiens seien "überwiegend von einer Größenordnung, welche die denkbaren Produktionskostenvorteile aus einer Arbeitszeitverlängerung bei weitem übersteigt".

Bei hoher Arbeitslosigkeit sei "kaum anzunehmen", dass längere Wochenarbeitszeiten zu mehr Beschäftigung führen würden. (miba/DER STANDARD Printausgabe, 01.07.2004)