Bagdad - Der gestürzte irakische Präsident Saddam Hussein wird sich voraussichtlich in zwölf Anklagepunkten wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantworten müssen. Ihm droht die Todesstrafe. Die USA haben Saddam am Mittwoch der irakischen Justiz überstellt. Der Prozess gegen ihn wird vermutlich im nächsten Jahr beginnen. Fast 24 Jahre lang hatte Saddam den Irak mit harter Hand regiert. Die Anklage gegen ihn dürfte unter anderem folgende Punkte beinhalten:

  • Einsatz chemischer Waffen beim Angriff auf die kurdische Stadt Halabja im Norden des Irak, bei dem 1988 mehrere tausend Menschen starben.
  • So genannte Anfal-Operation gegen kurdische Peschmerga-Kämpfer und die kurdische Bevölkerung im Norden des Irak im Jahr 1988. Dabei gab es zahlreiche Bombardierungen und den Einsatz von Giftgas. Anfal bedeutet in Anlehnung an den Koran etwa "legitime Beute".
  • Tötung von 5000 Angehörigen des Barzani-Clans im Jahr 1963. Dem Clan gehört Kurden-Führer Masud Barzani an, der an der Spitze der Demokratischen Partei Kurdistans (KDP) steht.
  • Die irakische Invasion des Nachbarlandes Kuwait 1990.
  • Verbrechen im Krieg des Irak gegen das Nachbarland Iran 1980 bis 1988.
  • Verbrechen bei der Unterdrückung des Aufstandes der Schiiten im Süden des Irak, nachdem US-geführte Truppen die irakischen Soldaten 1991 aus Kuwait vertrieben hatten.

(APA/Reuters)