Wien - Dass ein Koffer herrenlos stehen bleibt, kommt laut dem Leiter des
ESD, Willibald Berenda, täglich vor. Dass aber spezielle Geräte, die
die Fähigkeit haben, Sprengstoff zu erkennen, positiv reagieren, sei
eher selten. Der ESD rückt - wie beim Bombenalarm am Wiener Flughafen
am Mittwoch - etwa drei Mal im Jahr in Richtung Schwechat aus.
Der Entschärfungsdienst (ESD) des Innenministeriums
führt das Erkennen, Entschärfen, Untersuchen und den Transport sowie
das Unschädlichmachen oder Aufbewahren sichergestellter
sprengstoffhältiger Gegenstände durch, die offensichtlich keine
Kriegsrelikte aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg sind. Dafür ist
der Entminungsdienst zuständig. Im Jahr 2003 waren 66 sachkundige
Organe sowie 18 Entschärfer des ESD 1.578 Mal im Einsatz.
In 880 Fällen mussten die Experten wegen sprengstoffverdächtiger
Gegenstände ausrücken. 505 Einsätze erfolgten wegen Durchsuchungen
von Orten - meist präventiv vor Staatsbesuchen. Geholt wurde der ESD
68 Mal wegen Sprengstoffsicherstellung und ebenso oft wegen
Kriegsmaterial. Zudem gab es 42 Mal Alarm wegen Bombendrohungen, neun
Mal wegen Unfällen mit Sprengstoff sowie sechs Mal wegen Anschlägen.
Die meisten Einsätze erfolgten laut Tätigkeitsbericht 2003 in
Niederösterreich (478 Mal), in Wien (424 Mal) und in Oberösterreich
(293 Mal). In der Steiermark wurde der Entschärfungsdienst 123 Mal
auf den Plan gerufen, in Salzburg 107 Mal, in Tirol 62 Mal, in
Kärnten 49 Mal, im Burgenland und in Vorarlberg jeweils 21 Mal. Die
spektakulärsten Einsätze waren etwa am 3. Oktober 2003 die Sprengung
einer Telefonzelle in Wien-Floridsdorf und die Hinterlegungen von
Bombenattrappen nach mehreren Banküberfällen.
Zudem führten im vergangenen Jahr 39 Sprengstoffhundeführer mit
ihren Tieren 1.030 Durchsuchungen als Präventivmaßnahmen durch. So
gehört etwa die Kontrolle von Großgepäck am Wiener Flughafen zum
Tagesgeschäft. (APA)