Innsbruck - Der ehemalige Formel-1-Star und Mehrheitseigentümer des krisengeschüttelten Unterländer Transportunternehmens Berger in Radfeld in Tirol, Gerhard Berger, hat einen Bericht des "WirtschaftsBlatts" (Mittwochausgabe) über einen möglichen Verkauf des Unternehmens an den Salzburger Großspediteur Karl Augustin zurückgewiesen. Gerhard Berger sagte am Dienstagabend in dem Bericht sei er falsch zitiert worden. Verkauft würden nur nicht-betriebsnotwendige Immobilien und Liegenschaften.

Das "WirtschaftsBlatt" berichtet, Berger wolle seine Spedition loswerden, die Verwertung des Standorts stehe knapp bevor, weitere Verkäufe schließe Berger dezidiert nicht aus. Der Verkauf des operativen Geschäfts sei bei den Verhandlungen über das Grundstück mit dem Salzburger Großspediteur Karl Augustin im Gespräch gewesen.

Abbau ein sehr schwerer Schritt

Mehrheitseigentümer Berger und Eigentümervertreter David Gulda dementierten diesen Bericht aufs Schärfste: "Ich habe in meinem Leben schon viele Interviews gemacht, aber das ist mir noch nicht untergekommen", sagte Berger. Die Verhandlungen mit Augustin und zwei weiteren Bietern aus der Immobilienbranche würden nur 30 Prozent der Fläche der Radfelder Liegenschaft und das dort stehende Gebäude betreffen.

Am Montag hatte das Transportunternehmen Berger angekündigt, weitere Stellen abzubauen. Derzeit beschäftige das Unternehmen 430 Mitarbeiter, 95 würden jetzt freigesetzt, bestätigte Gulda am Dienstag. Der Abbau sei ein sehr schwerer Schritt, doch durch die sehr guten Resultate in den anderen Sparten des Unternehmens hätten die verbleibenden Mitarbeiter einen gesicherten Arbeitsplatz, betonte Berger. Der Jobabbau geschehe auf Grund der allgemein schwierigen Situation der europäischen Transportwirtschaft, des Konkurrenzdrucks aus den neuen EU-Ländern und der Tiroler Politik, die mit Fahrverboten in den freien Warenverkehr eingreifen würde.

"Schwierige Situation"

Der Tiroler LHStv. und Verkehrsreferent Hannes Gschwentner (S) wehrte sich Dienstagvormittag dagegen, dass die Tiroler Verkehrspolitik schuld am Jobabbau bei Berger sei. Am Rande der Präsentation des neuen SPÖ-Landesgeschäftsführers nannte er es eine "Riesensauerei", das Land für das Freisetzen der Fahrer verantwortlich zu machen. Es sei ein Problem der internationalen Transportwirtschaft, dass überall versucht werde, Kosten zu senken.

"Das Unternehmen ist im Jahr 2000 in einer schwierigen Situation gewesen, hat sich aber in den vergangenen zwei Jahren dank des unglaublichen Einsatzes der Mitarbeiter erholt", betonte Berger. Für 2003 habe die Transportfirma die Verluste auf 2,5 Mio. Euro reduzieren könne, sagte Gulda. Das seien 30 Prozent weniger an operativen Verlusten als im Jahr zuvor. Im laufenden Jahr werden sich die Verluste auf 1,5 bis 1,9 Mio. Euro belaufen, prognostizierte Gulda. 2005 soll das Unternehmen dann erstmals schwarze Zahlen schreiben.

Ende 2002 war die Transportfirma Berger durch eine Millionenspritze vor dem Konkurs gerettet worden. Damals hatten noch 700 Mitarbeiter für die Unternehmensgruppe Berger gearbeitet. Seither hatte es immer wieder Kündigungen gegeben. Zum Teil waren die Fahrer später wieder eingestellt worden. Die Gruppe gehört der Berger Beteiligungs-AG in Vaduz.(APA)