Wien - Eine Bemerkung des Kärntner Landeshauptmannes Jörg Haider (F) in Richtung von Neo-Justizministerin Karin Miklautsch (F) sorgt für Protest bei Politikerinnen von Rot und Grün.

Vorgeschichte

Das ORF-TV-Magazin "Report" brachte Dienstag Abend einen Beitrag, aufgenommen am Rande eines Go Kart-Rennens mit Haider, an dem auch Miklautsch teilnahm. Haider sagte dabei: "Wir brauchen ein Boxenluder. "Miklautsch meinte lediglich: "Ma!".

"Macho-Dummheiten"

SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Doris Bures und die Justizsprecherin der Grünen, Terezija Stoisits zeigten sich angesichts dieses Sagers schon schlagkräftiger. Bures betonte, "der unfassbare Haider-Sager, Karin Miklautsch sei ein 'Boxenluder', muss schärfstens zurückgewiesen werden". Für Bures offenbart Haider "damit einmal mehr seine antiquiert frauenfeindliche Mentalität. Vor solchen Macho-Dummheiten muss selbst die neue Justizministerin geschützt werden. Eine Entschuldigung des Kärntner Landeshauptmannes wäre nun das mindeste". Und: bei allem Verständnis für Hysterie und Nervosität in der FPÖ, dürfte für eine derartige öffentliche Verächtlichmachung von Frauen kein Platz sein, "nicht einmal in der FPÖ".

Enttarnt

Stoisits bezeichnete die Haider-Äußerung als "sexistisch und Frauen verachtend". Sie erwarte nun eine ebenso klare Verurteilung der Haider-Wortmeldung durch Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V) wiedurch die designierten Parteichefin der FPÖ, Ursula Haubner, da es sich bei Miklautsch immerhin um ein neues Regierungsmitglied handle."Die Bundesregierung hat sich noch vorgestern mit dem so genannten frauenpolitischen Signal gebrüstet, welches die Bestellung der ersten Justizministerin in Österreich darstellt", so Stoisits. Einmal mehr werde sichtbar, was von derartigen Ankündigungen zu halten sei.

"Indiskutabel, frauenverachtend, völlig niveaulos"

Auch die Kärntner SPÖ-Frauen verurteilten den Boxenluder-Sager von Landeshauptmann Haider. Während die Landesfrauenvorsitzende LAbg. Sieglinde Trannacher die Aussagen Haiders am Rande des Go-Kart-Rennens in Velden als "indiskutabel, Frauen verachtend und völlig niveaulos" bezeichnete, forderte NRAbg. Melitta Trunk "eine sofortige Entschuldigung Haiders bei der Neo-Justizministerin und auch bei allen Österreicherinnen, die er mit der Aussage ebenso indirekt gehöhnt hat".

Trunk übte aber auch Kritik an Justizministerin Karin Miklautsch: "Wer stellvertretend für alle Frauen verbal diskriminiert wird, muss sich auch zur Wehr setzen, von einer Politikerin erwarte ich mir das zumindest".

Nicht darüber hinwegsehen

In dieselbe Kerbe schlug SPÖ-Bundesfrauensekretärin Bettina Stadlbauer, die Haiders Äusserung als "untragbar" bezeichnete: "Miklautsch hätte sich, stellvertretend für alle Frauen, vehement zur Wehr setzen müssen, statt einfach nur leicht betreten zu Boden zu schauen und über diesen empörenden Ausrutscher hinweg zu sehen".

Die Zweite Nationalratspräsidentin und SPÖ-Frauenvorsitzende Barbara Prammer meinte zum Eklat: "Eine solche verbale Diskriminierung einer einzelnen Frau kann ebenso wenig kommentarlos hingenommen werden wie Diskriminierung von Frauen im allgemeinen". Sie forderte umgehend eine Entschuldigung von Haider. (APA/red)