Brüssel - Die Österreicher sind mit Service und Preisen von Post, nationalem Bahnfernverkehr und öffentlichem Nahverkehr unzufrieden, stehen einer Liberalisierung dieser Sektoren aber skeptisch gegenüber. Lobend äußern sie sich indes zu den niedrigen Preisen für Festnetz-Telefonate, wie eine am Montag von der EU-Kommission vorgestellte Studie ergab. Sie basiert auf im vergangenen Herbst durchgeführten Interviews in den 25 EU-Staaten.
Österreich und Frankreich seien die einzigen Länder in der EU, wo sich eine Mehrheit der Befragten unzufrieden mit der Verlässlichkeit und Schnelligkeit der Post zeige, heißt es in der Studie. Ebenfalls nur in Österreich, Deutschland, Luxemburg und Tschechien kritisierte eine Mehrheit der Befragten die Preise der Post als nicht angemessen. Anders als in einer Hand voll EU-Staaten werde in Österreich aber nicht der Wunsch nach einer Liberalisierung des Postverkehrs geäußert, um besseres Service und niedrigere Preise zu erreichen.In der großen Mehrheit der EU-Staaten werden die Preise für nationalen Bahnfernverkehr als unangemessen hoch kritisiert. "Sehr ausgeprägt" sei diese Kritik allerdings in Österreich, Deutschland und den Niederlanden. Moniert werde vor allem das Schließen von Haltestellen und die Streichung von Verbindungen. Die Österreicher würden sich demnach einer Öffnung des Schienenverkehrs für private Konkurrenz "im Prinzip nicht unaufgeschlossen" zeigen.
Was die Qualität des öffentlichen Stadtverkehrs betrifft, haben die Österreicher dagegen gemeinsam mit den Dänen, Schweden und Finnen die positivste Meinung in der EU. Allerdings gehört Österreich nicht zu jenen 13 Staaten, wo die Preise für Fahrkarten als "fair" angesehen werden. In fast allen EU-Staaten wird eine Liberalisierung dieses Sektors abgelehnt.
Beim Mobilfunk zählen die Österreicher weder zu den Zufriedenen noch zu den Unzufriedenen. Hohe Preise werden vor allem in Luxemburg, Großbritannien, Spanien und Malta beklagt, die Qualität in fast allen Ländern gelobt. Ähnlich unauffällig aus österreichischer Sicht sind die Ergebnisse bei Flug- und Schiffsverkehr.