In Fußgängerzonen, an Straßenrändern, auf Stadtfesten baut er deshalb im Sommer 2002 in seinem Wahlkreis, der Uckermark, unermüdlich seinen CDU-Sonnenschirm, seinen Plakatständer und seinen Stehtisch auf, verteilt Kugelschreiber und Broschüren – "damit Sie wissen, wer ich bin" – und trachtet danach, mit dem potenziellen Wahlvolk ins Gespräch zu kommen.
Andreas Dresen (Halbe Treppe) zeigt in seinem Dokumentarfilm Herr Wichmann von der CDU also parteipolitische Basisarbeit. Und er rückt dabei auf beiläufige Weise ins Bild, wie die Vorgaben und Routinen des Stimmenkeilens unter den Bedingungen des zeitgenössischen Marketings die eigentliche politische Arbeit – offensichtlich auch für den Kandidaten – immer schwerer greifbar machen.
Vor allem die älteren Mitbürger scheinen sich für den Wahlkämpfer zu interessieren. Die jüngeren haben mit Arbeitslosigkeit zu kämpfen. Ihrer Abwanderung durch wirtschaftliche Belebung entgegenzutreten ist Wichmanns erklärtes Programm. In Wahlkampfzeiten bleibt davon allerdings nur ein Stehsatz: Es könne doch nicht sein, dass sich Firmen für eine Ansiedlung interessierten, "und dann kommen die Grünen und sagen, das geht nicht".