Vorbereitung auf das große Match.

Lissabon - Trotz des weiterhin schwelenden Konflikts um Luis Figo fiebert Fußball-EM-Veranstalter Portugal schon dem Halbfinal-Knüller am Mittwoch im Lissabonner Alvalade-Stadion gegen die Niederlande entgegen. In die allgemeine Euphorie mischt sich aber auch gewisse Alarmstimmung wegen der Oranje-Tormaschine. "Ruud van Nistelrooy ist die gefährlichste Waffe des Gegners und der Mann, auf den wir höllisch aufpassen müssen", warnt Abwehrspieler Jorge Andrade.

Respekt vor van Nistelrooy

Mit seinen bisherigen vier EM-Toren hat der ManU-Stürmer, der am Donnerstag seinen 28. Geburtstag mit dem Aufstieg feiern möchte, den Iberern einen Heidenrespekt eingeflößt. "Alle Angriffe der Niederländer laufen über Ruud", sagt Andrade, der wahrscheinlich die gegnerische Nummer zehn entschärfen soll. "Aber es wird nicht nur ein Kampf zwischen ihm und mir, sondern das ganze Team muss als Einheit auftreten, um ihn zu stoppen."

Der 26-Jährige vom spanischen Oberhaus-Verein Deportivo La Coruna meldet sich am Montag im portugiesischen Trainingslager in Alcochete einsatzbereit zurück. "Ich gehe davon aus, dass ich am Mittwoch ganz der Alte bin", meinte Andrade, der sich im Viertelfinale gegen England den rechten Knöchel verletzt hatte. Auch Nuno Gomes, ebenfalls am Sprunggelenk blessiert, steht ebenfalls zur Verfügung, sein Einsatz ist aber nicht sicher.

Pauleta wieder im Sturm?

Teamchef Luiz Felipe Scolari spielt mit dem Gedanken, den gegen England gesperrten Pauleta wieder in die Sturmspitze zu stellen. Die in Lissabon seit 1987 in 28 Spielen unbesiegten Hausherren, erwarten in der ausverkauften Arena ein Offensiv-Festival. "Das wird ein offenes Spiel, ein Feuerwerk mit vielen Chancen und Toren - ein Thriller. Es könnte eine der spektakulärsten Partien dieser Euro werden", so Andrade.

Mittelfeldspieler Deco glaubt, dass der Heimvorteil zum entscheidenden Faktor gegen die Oranjes werden könnte. "Ich bin jetzt acht Jahre hier in Portugal, aber eine solche Unterstützung habe ich noch nie miterlebt. Die Fans schießen zwar keine Tore, aber sie machen 20 bis 30 Prozent unserer Leistung aus", sagt der gebürtige Brasilianer vom FC Porto. Scolari ist derzeit hingegen mit der Aufarbeitung des Themas Figo beschäftigt.

Scolari: "Luis ist ein Idol"

Der Weltmeistermacher von 2002 schmiert dem schmollenden Superstar erneut Honig ums Maul. "Luis ist ein Idol, ein Nationalheld. Wenn wir über ihn reden, dann über jemanden, der sein Land verteidigt und alles dafür tut, was im Interesse Portugals ist", sagt der 55-jährige Teamchef über seinen Kapitän. Der Mittelfeldspieler absolviert unterdessen fleißig die Übungseinheiten auf dem Trainingsgelände von Sporting Lissabon.

Er redete seit seinem Austausch gegen England wenig oder nichts und will sich erst am Dienstag zu Wort melden. Scolari verteidigte am Montag seine Entscheidung, den Alt-Star von Real Madrid im Viertelfinale nach 75 Minuten vom Feld geholt zu haben. "Ich habe getan, was nötig war, um das technische und physische Niveau der Mannschaft aufrecht zu erhalten."(APA/Reuters/dpa)