"Zusammenarbeit nicht unterbrechen"
In seinem Brief an Eichel schreibt Matznetter laut SPÖ-Pressedienst: "Im Interesse unserer beiden Länder möchte ich Dich bitten, die ausgezeichneten nachbarschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Österreich fortzuführen und die Zusammenarbeit zwischen den Finanzministern nicht zu unterbrechen."
Grasser hatte allerdings erklärt, dass es "Faktum" sei, "dass Deutschland ein notorischer Budgetsünder ist". Er werde sich von niemanden das Wort verbieten lassen, hatte der Minister am Donnerstag in der ZiB1 im ORF-Fernsehen betont. Im Zusammenhang mit der Absage eines geplanten Treffens der Finanzminister aus Deutschland, der Schweiz und Österreich gebe es keinen Grund, verstimmt zu sein.
Im Folgenden der Brief Matznetters an Eichel im Wortlaut:
"Sehr geehrter Herr Bundesminister, lieber Hans,
nach seinen unglücklichen Aussagen über die von ihm gewünschte Aberkennung des Stimmrechts im EU-Ministerrat für "Defizitsünder" habe ich Verständnis dafür, dass du kein gesteigertes Interesse hast, Finanzminister Grasser außerhalb der EU-Gremien zu treffen.
Ich möchte allerdings darauf hinweisen, dass sich Bundeskanzler Schüssel klar von den Äußerungen seines Finanzministers über den Stimmrechtsentzug distanziert hat. Die Aberkennung des Stimmrechts war und ist niemals die Haltung Österreichs gewesen. Von Karl-Heinz Grasser ist eine Rücknahme seiner Forderung noch ausständig.
Im Interesse unserer beiden Länder möchte ich dich bitten, die ausgezeichneten nachbarschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Österreich fortzuführen und die Zusammenarbeit zwischen den Finanzministern nicht zu unterbrechen.