Bitterböse Miene.

Madrid/Lissabon - Spaniens Fußballteamchef Inaki Saez hat seinen Rücktritt erklärt. Er habe sich definitiv entschlossen, sein Amt niederzulegen, sagte der 61-Jährige am Freitag in Madrid. Zuvor hatte er den Vorstand des spanischen Fußballverbandes (RFEF) über seine Entscheidung informiert. Saez zog damit die Konsequenzen aus dem vorzeitigen Ausscheiden Spaniens bei der Europameisterschaft in Lissabon. Sein Rücktritt sei "unwiderruflich", erklärte der Coach.

Peinliches Hin und Her

Saez hatte nach der WM 2002 die Nachfolge von Jose Antonio Camacho angetreten und Spanien auf den dritten Platz in der FIFA-Weltrangliste gebracht. In 23 Spielen mit der Nationalelf erlitt er - bei 15 Siegen und sechs Unentschieden - nur zwei Niederlagen, diese allerdings in entscheidenden Spielen - in der EM-Qualifikation gegen Griechenland und nun bei der Europameisterschaft in Portugal.

Seinem Rücktritt ging ein peinliches Hin und Her voraus. Am Dienstag erklärte Saez, er werde im Amt bleiben: "Ein Rücktritt ist etwas für Feiglinge." 24 Stunden später leitete er eine Kehrtwende um 180 Grad ein und bot dem RFEF-Präsidenten Angel Maria Villar seine Demission an. Am Freitag ließ er dem Verband keine Wahl: "Mein Entschluss zum Rücktritt ist unwiderruflich."

Lange Kandidatenliste

Bei der Suche nach dem Nachfolger wird die Liste der Kandidaten immer länger. Als Favoriten gelten der "Fußball-Weise" Luis Aragones, mit 757 Ligaspielen Spaniens erfahrenster Coach, und der frühere Erfolgstrainer von Real Madrid, Vicente del Bosque. Beide sind jedoch an Vereine gebunden. Aragones ist in Mallorca unter Vertrag, del Bosque hatte erst kürzlich bei Besiktas unterschrieben.

Der Verband muss sich daher auch bei weniger prominenten Trainern umhören. Dazu gehören Victor Fernandez (zuletzt Betis Sevilla), Juande Ramos (Malaga) oder Jose Manuel Esnal, genannt "Mane" (früher Alaves). Villar liebäugelt angeblich mit dem Experiment, den früheren Real-Profi Michel zu verpflichten, der als Kommentator beim Fernsehen arbeitet.

Die Trainersuche wird auch dadurch erschwert, dass der Verband in der schwersten Krise seiner Geschichte steckt. Gegen mehrere Vorstandsmitglieder laufen Gerichtsverfahren. Und niemand weiß, wie lange der RFEF-Präsident noch im Amt sein wird. (APA/dpa/Reuters/AFP)