Lange suchte sie für Branchengiganten wie L'Oreal und Lancome nach immer neuen Betörungen für den Geruchssinn. Doch dann sagte sich die New-York-Enthusiastin: "Mehr als hundert Jahre war Paris die Hauptstadt der Wohlgerüche, jetzt ist New York dran." Zur Inspiration für eine ihrer ersten Kreationen als selbstständige Duftschöpferin wurde Grammercy Park, eine vergleichsweise beschauliche Gegend zwischen Midtown und East Village, vornehm und auch ein wenig bohemehaft.
"Die Leute in diesem Viertel sind relaxed und oft zugleich recht sportlich. Da habe ich gedacht, wir machen etwas, das frisch und grün ist, und ich nahm Englischen Efeu als vorrangige Note", berichtet Rahme. Längst ist ihre Parfümerie in der Bond Street Nummer 9 im Süden von Manhattan ein Treffpunkt für Duftfreunde und New-York-Fans aus aller Welt geworden.
Auch wer nicht die umgerechnet rund 150 Euro für ein Fläschchen
aus der Serie "Bond No. 9" hinlegen kann oder möchte, ist stets zum
Mitdiskutieren eingeladen. Tulpen, Magnolien und Hyazinthen,
unterlegt mit Spuren von Sandelholz und Baummoos - trifft das den
"riechbaren Geist" von Chelsea, jener einst herunter gekommenen
Industriegegend auf der Westseite von Lower Manhattan, wo sich heute
Szenekneipen und Galerien junger Künstler tummeln?
Kaffee und Schokolade
Und wie muss oder darf eigentlich Harlem riechen, wenn es als Parfüm nachempfunden wird? Ist Lavendel und Patschulikraut, unterlegt mit Kaffee und Schokolade für das Viertel der Afroamerikaner und Latinos die richtige Mischung? Besonders vieldeutig ist naturgemäß die neueste Schöpfung aus Rahmes Gerücheküche ausgefallen. Für alle, die sich nicht für den Duft eines bestimmten Viertels der Trend- und Szenemetropole entscheiden mögen, gibt es nun das "Eau de New York".