Bild nicht mehr verfügbar.

2003 mussten die Versicherungen allein im Gewerbe- und Industriebereich Schäden durch Einbruchdiebstähle in der Höhe von 59 Millionen Euro ersetzen.

Foto: dpa/Achim Scheidemann
Wien - Durch die immer häufigeren Einbruchdiebstähle zahlt die heimische Versicherungswirtschaft in dieser Sparte bereits kräftig drauf und ruft jetzt gemeinsam mit dem Bundeskriminalamt (BK) und dem Kuratorium für Schutz und Sicherheit (KuSS) zu mehr Vorsorge bei Wohnung, Haus und Auto auf. Kurzfristig sind keine Prämienerhöhungen zu erwarten, mittelfristig müsse jede Versicherung für sich entscheiden, ob dies nötig ist, sagt die Assekuranz.

Im Vorjahr musste die Branche für Einbruchdiebstähle allein im Gewerbe- und Industriebereich mit 59 Mio. Euro um 16 Prozent mehr aufwenden als 2002, hinzu kommen noch die privaten Schäden aus Haushaltsversicherungen oder der Auto-Kasko, für die dazu keine genauen Daten vorliegen.

Schadensatz von 104 Prozent

Die Einnahmen lagen mit 57 Mio. Euro darunter, was einen Schadensatz von 104 Prozent ergibt. Samt Kosten waren die Aufwendungen mit einer Combined-Ratio von 135 Prozent ein Drittel höher als die Prämien. Dieser Trend hält auch 2004 an.

"Damit stellen wir nicht die Rute ins Fenster", dass solche Polizzen bald teurer werden, betonte der scheidende Versicherungsverbandspräsident Generali-Chef Dietrich Karner am Mittwochabend vor Journalisten.

Sollten die Belastung aber weiter so hoch bleiben, müsse sicher bis in zwei, drei Jahren jede Versicherung für sich entscheiden, ob Erhöhungen notwendig sind, meinte sein Nachfolger, UNIQA-Boss Konstantin Klien.

Versicherungssummen überprüfen

Wegen der steigenden Durchschnittsschäden sollten die Kunden ihre Versicherungssummen überprüfen, sofern sie nicht durch Indexklauseln laufend angepasst werden, rät Allianz-General Wolfram Littich. Und beim Einbau von Alarmanlagen oder anderen Sicherungsvorkehrungen winken heute schon deutliche Prämiennachlässe.

Nun rufen die Versicherer, assistiert von Bundeskriminalamt und Sicherheits-Kuratorium (KfV), zu mehr Prävention und weniger Leichtsinn auf. Viel zu oft würden zum Beispiel in geparkten Fahrzeugen Taschen, Kleidungsstücke, aber auch Handys und Notebooks offen liegen gelassen, berichtete KuSS-Direktor Othmar Thann aus der Praxis.

amit würden potenzielle Einbrecher geradezu eingeladen. Die Zahl der aus Kfz entwendeten Gegenstände erhöhte sich im Vorjahr von 36.081 auf 48.611, die Zahl der Einbruchsdiebstähle insgesamt von 37.806 auf 50.798.

Durchschnittsschaden vervierfacht

Der Durchschnittsschaden pro versichertem Einbruchdiebstahl hat sich seit 1977 vervierfacht und ist allein von 1989 bis 2002 von 1.200 auf knapp 2.400 Euro und damit auf das Doppelte geklettert, so Thann. Dass die Kurve erst seit 1999 steil nach oben zeigt, habe nichts mit der Ostöffnung ein Jahrzehnt davor zu tun, sondern liege auch am wachsenden Wohlstand und den zunehmenden Vermögen.

BK-Leiter Herwig Haidinger erklärt die starken Zuwächse bei Eigentumsdelikten primär mit der heute ungleich höheren Mobilität und besseren Kommunikation der meist organisiert vorgehenden Kriminellen.

Die mit 1. Mai erfolgte EU-Erweiterung habe zu keiner Verschärfung geführt, vielmehr kämen die "Profis" meist aus Regionen "hinter" den Beitrittsländern. Deren Taten konzentrieren sich stark auf Wien und andere Ballungsräume entlang von Autobahn-Routen.

Gelegenheit macht Diebe

"Gelegenheit macht Diebe", warnte Thann vor banalen Fehlern wie offenen Türen und Fenstern im Eigenheimbereich oder ungesicherten WC-Fenstern etwa bei Geschäftslokalen, die oft mehrmals hintereinander Einbruchsziele seien.

Und er rät zum Einbau von Alarmanlagen: "Spontantäter", die laut Haidinger für 70 Prozent der Hauseinbrüche verantwortlich sind, können meist schon durch Fenstergitter und verschlossene Rollläden abgeschreckt werden, "Plantäter" aber nur durch Hochtechnologie. (APA)