Klagenfurt - Scharfe Kritik an der Strategie, vor allem Low-Cost-Carrier nach Klagenfurt zu holen, übte die Kärntner Industriellenvereinigung. Würde auch noch die Verbindung Klagenfurt-Wien von einem Billigflieger bedient, wie von FP-Wirtschaftslandesrat Karl Pfeifenberger angekündigt, verschwände der Flughafen aus dem Linienflug-Reservierungssystem CRS. "Wir würden zum weißen Fleck auf der Landkarte mutieren", kritisierte Gerhard Platzer von Philips Austria.

Sollten die Linienflüge nach Wien und vielleicht auch noch nach Frankfurt durch Billigflieger verdrängt werden, hätte dies massive Auswirkungen auf den Industriestandort Kärnten, sagte Platzer bei einem Pressegespräch.

"Wir brauchen die Linienflugverbindungen", unterstrich Platzer, Sprecher der Arbeitsgruppe Flugverbindungen der IV. Internationale Netzwerkanbindungen seien eine Grundvoraussetzung für das Halten bestehender bzw. das Akquirieren neuer Headquarters im Lande.

Verluste

Der zurückgetretene Aufsichtsratschef der Klagenfurter Flughafen-Betriebsgesellschaft, Hypo-Alpe-Adria-Vorstandschef Wolfgang Kulterer, kritisierte, dass die Billigschiene Verluste bringe: "Man muss wissen, dass jeder Fluggast, der mit einer Billigfluglinie in Klagenfurt landet, den Flughafen sieben Euro kostet.

Und das kann man hochrechnen: Wenn ich ausschließlich Billigflug forciere, dann kostet das sehr viel Geld. Der Flughafen wird damit eine Infrastruktureinrichtung und das Land hat die Verluste aus dem Budget zu decken", sagte Kulterer im ORF-Radio Kärnten.

Kärntens Wirtschaftsreferent Pfeifenberger wies die Kritik der Industriellenvereinigung als völlig "unfundiert" zurück. Das Land werde von seiner Strategie nicht abweichen, denn mit einem Mitteleinsatz von rund einer Mio. Euro pro Jahr für die Low-Cost-Carrier werde eine enorme Wertschöpfung von jährlich 125 Millionen Euro erreicht. (APA/DER STANDARD Printausgabe, 24.06.2004)