Bild nicht mehr verfügbar.

Coffea arabica

Foto: Archiv
London - Kaffee soll demnächst direkt am Strauch koffeinfrei wachsen. Das verheißt ein brasilianisches Forscherteam nach umfangreichen genetischen Studien an der Kaffee-Pflanze in der jüngsten Ausgabe der britischen Wissenschaftsmagazins "Nature". Die Forscher fanden bei der Untersuchung von 3.000 Kaffee-Sträuchern der weltweit am meisten genutzten Art Coffea arabica heraus, dass durch Mutationsprozesse bisweilen Pflanzen vorkommen, deren Bohnen "fast völlig frei" von Koffein sind. Sie benannten diese Varianten als AC1, AC2 und AC3.

Gentechnische Variante ...

Die Suche nach Möglichkeiten zur Produktion koffeinfreien Kaffees ist nicht neu. Das Marktpotenzial liegt bei zehn Prozent des weltweiten Kaffee-Absatzes und damit bei schätzungsweise sieben Milliarden Dollar (5,79 Mrd. Euro) im Jahr. Im vergangenen Jahr stellten Genforscher aus Japan eine Möglichkeit vor, den Koffein-Anteil durch gentechnische Veränderungen am Kaffee-Strauch um 50 bis 70 Prozent zu reduzieren.

Das Verfahren hat aber nicht nur den Nachteil, dass die Koffein-Produktion auf recht hohem Niveau anhält. Vielmehr trifft das japanische Modell auf den Widerstand von Gegnern der Biotechnologie, die eine genetische Veränderung von frei wachsenden Pflanzen grundsätzlich ablehnen. Die bisherigen Verfahren, der Kaffeebohne das Koffein zu entziehen, bergen die Gefahr von Veränderungen des Aromas und erfordern einen hohen Energieeinsatz.

... oder "natürlich mild"

Daher bemühen sich die brasilianischen Forscher um Paulo Mazzafera darum, Kaffeebohnen ohne Koffein, aber mit vollem Aroma zu gewinnen. Sie streben an, die gefundenen Varianten AC1, AC2 und AC3 für die Kreuzung von Kaffeesträuchern zu nutzen. Damit würden sie die Einwände der Gegner der Gentechnik umgehen.

Da die aus Äthiopien stammende, heute aber in vielen Ländern verbreitete Pflanze Coffea arabica eine geringe genetische Variabilität aufweise, sehe er die Möglichkeit, mit den AC-Pflanzen Kreuzungen zu erzeugen, die "ein gutes Getränk" ergeben, sagte Mazzafera. Kaffee wird derzeit weltweit in rund 60 Ländern produziert und bildet die Lebensgrundlage von rund 25 Millionen Familien.(APA)