Rom - Die Aktien der vom Konkurs bedrohten italienischen
Fluggesellschaft Alitalia sind am Dienstag vom Handel an der
Mailänder Börse ausgesetzt worden. Wie ein Sprecher der "Borsa
Italiana" berichtete, warte man auf die Veröffentlichung einer
Presseaussendung. Bei einer Ministerratssitzung in Rom soll die
Regierung vermutlich noch am (heutigen) Dienstag über einen
Überbrückungskredit zur Rettung der finanziell angeschlagenen
Fluggesellschaft entscheiden, berichteten italienische Medien.
400-Millionen-Finanzspritze
Welche Höhe die Brückenfinanzierung haben wird, bleibt unklar.
Nach Angaben der Mailänder Wirtschaftszeitung "Il Sole 24 Ore"
(Dienstag-Ausgabe) sollte ein Bankenpool unter der Leitung der
Mailänder Investmentbank Mediobanca der Alitalia eine Kreditlinie im
Wert von 400 Mio. Euro gewähren. Diese Finanzspritze, die von Brüssel
genehmigt werden muss, soll der Airline helfen, die akuteste Phase
ihrer Krise zu bewältigen. 62 Prozent des Alitalia-Kapitals steht
noch unter Kontrolle des römischen Schatzministeriums.
Realer Verlust könnte noch höher liegen
Alitalia hatte in einer vorläufigen Bilanz für das vergangene
Geschäftsjahr einen Nettoverlust von 520 Mio. Euro ausgewiesen. Durch
dringend notwendige Abschreibungen auf die Flotte könnte der reale
Verlust laut Wirtschaftsprüfer "Deloitte & Touche" jedoch noch höher
liegen.
Im Mai hatte die Airline berichtet, in den ersten vier Monaten
diesen Jahres bereits wieder 300 Mio. Euro eingebüßt zu haben.
Gleichzeitig wies das Unternehmen auf die Gefahr eines
Liquiditätsengpasses hin, da nur noch 200 Mio. Euro an Kapital
vorhanden seien. Nach mühsamen Verhandlungen einigte sich daraufhin
die Regierung mit streikenden Gewerkschaftern schließlich auf ein
Kompromisspapier zur Rettung der Airline. (APA)