Wien - Nach einem einwöchigen Streit um die Ergebnisvorschau der Österreichischen Post AG hat Post-Generaldirektor Anton Wais am Mittwoch die Verwirrung aufgeklärt. Die in internen Unterlagen zitierte drohende "Ergebnislücke" von 260 Mio. Euro bis 2007 sei eine Risikoabschätzung, die "in der vorjährigen Mittelfristplanung dargestellt" worden sei.

Damit ist nun klar, dass dem Unternehmen in den nächsten Jahren keine Verluste drohen: Denn in der Mittelfristplanung ist die Post, wie bekannt, bis 2006 von einem kumulierten Betriebsgewinn (EBIT) zwischen 149 Mio. Euro (worst case) und 270 Mio. Euro (best case) ausgegangen.

"Positives Bild"

Wais betonte am Mittwoch, dass die "Ertragskraft des Unternehmens und seine zu erwartenden Ergebnisse in Bezug auf die Konkurrenzfähigkeit der Post ein positives Bild sprechen" würden. Die angesichts der Marktentwicklung möglichen Risiken und die notwendigen Maßnahmen zur Kostensenkung und Ertragssteigerung seien in der Ergebnisvorschau voll berücksichtigt worden.

Die umstrittene "Ergebnislücke" war von ÖIAG-Vorstand Peter Michaelis erstmals Ende April im Industrieausschuss des Parlaments öffentlich erwähnt worden. Für Gewerkschaft und einzelne Post-Kapitalvertreter war daraufhin unklar gewesen, ob dieses Drohpotenzial in der Mittelfristplanung einkalkuliert worden sei.

Gewerkschaft zeigt sich zufrieden

Die Gewerkschaft hatte Michaelis und Post-Chef Wais vorgeworfen, das Unternehmen öffentlich schlecht zu reden, um den Teilverkauf an die Deutsche Post AG voranzutreiben.

Nach der Darstellung durch Wais ist für die Postgewerkschaft nun "klargestellt, dass die Post in den nächsten Jahren trotz Bedrohungspotenzial sehr wohl erfolgreich arbeiten wird".

Bis 2007, so die Schätzung, soll die Post kumuliert einen Betriebsgewinn von 345 Mio. Euro erwirtschaften. Damit sei "deutlich ersichtlich, dass die Post keinen strategischen Partner braucht", sagte Gewerkschaftssprecher Martin Palensky. (APA)