"Sensationelles Spielermaterial"
Krankl sieht, wie auch die Buchmacher, den Europameister als Top-Favorit. "Frankreich auf Grund des sensationellen Spielermaterials", sagt er über die Truppe mit Stars wie Zidane, Henry, Trezeguet oder Pires. Für Portugal würde der Heimvorteil sprechen, Spanien und Italien sind für den einstigen Spanien-Legionär und Italien-Liebhaber stets sentimentale Favoriten.
Doch auch die Niederlande hat der ÖFB-Cheftrainer nicht abgeschrieben, auch wenn das Oranje-Team zuletzt nicht überzeugt hat. "Da bleibe ich dabei. Das Problem ist nur, wenn sie streiten. Das Gefühl sagt mir, dass das jetzt so ist. Wenn sie gegen Irland verlieren, stimmt was nicht. Jeder fordert einen Platz. Wenn Advocaat das nicht in den Griff bekommt, werden sie keine gute Rolle spielen", meinte der Teamchef.
"Viele haben schon den Kopf bei der EM"
Dass so manche Mannschaft wie etwa die Niederlande oder Deutschland die Generalprobe verpatzt hat, sieht er nicht so tragisch. "Es ist so, wie Oliver Kahn gesagt hat: Es ist natürlich nicht sehr gut, wenn man das letzte Vorbereitungsspiel verliert. Aber überbewerten darf man das nicht. Viele haben schon den Kopf bei der EM", so Krankl, der vor allem den Start ins Turnier als wichtigstes Kriterium erachtet.
"Das erste Spiel ist ein wahnsinnig entscheidend. Wir haben zum Beispiel 1978 zum Auftakt gegen Spanien gewonnen, da hat uns die ganze Welt nicht ein Prozent Chance gegeben, und dann haben wir ein gutes Turnier gespielt. Ein anderes Beispiel ist Frankreich bei der WM 2002. Da haben sie gegen Senegal verloren und sind in der Vorrunde ausgeschieden", ruft Krankl in Erinnerung.
Kriterium des ersten Spiels
Das erste Spiel als Kriterium trifft nicht zuletzt auf die nächsten Gegner der österreichischen Nationalmannschaft zu. Deutschland, am 18. September anlässlich 100 Jahre ÖFB in Wien zu Gast, bekommt es am 15. Juni mit dem Erzrivalen Niederlande zu tun. England, am 4. September erster Gegner in der WM-Qualifikation, trifft am Sonntag (13.) auf Frankreich. Krankl: "Deutschland traue ich nicht viel zu, aber sie sind eine Turniermannschaft. Wenn sie gegen Holland gewinnen, ist alles möglich. Bei England - Frankreich wird man gleich sehen, wo sie stehen. England ist das Viertelfinale zuzutrauen, aber das muss nicht sein."
Von den Engländern wird sich Krankl im letzten Vorrunden-Spiel am 21. Juni gegen Kroatien selbst ein Bild machen, die Partien gegen Frankreich und die Schweiz (17.6.) wird sein Assistent Slavko Kovacic beobachten. "Im TV sieht man mit den Zeitlupen mehr. Aber im Stadion sieht man die Spielaufteilung, wie sich die Mannschaft bewegt, was passiert, wenn sie unter Druck kommen", so der Teamchef, der über die Gegner in der WM-Qualifikation schon bestens Bescheid weiß.
"Es liegt an uns"