Deren Plan, chefarztpflichtige Verordnungspraktiken künftig nachträglich über die Abrechnungsdaten der Apotheken zu realisieren, lehnt Kandlhofer ab. "Da ist das Geld ja futsch. Wer haftet uns dafür? Das Geld ist dann ja draußen", sagt Kandlhofer. Immerhin gehe es um ein Verschreibungsvolumen für bewilligungspflichtige Medikamente von 400 Millionen Euro jährlich - mit Steigerungsraten von 15 Prozent. Da sei Kontrolle mehr als notwendig.
Zum Widerstand der Ärzte dagegen, dass sie statt die Patienten mit den Chefärzten Kontakt aufnehmen sollten, meint Kandlhofer: "Der Widerstand liegt beim Geld." Erst die verweigerten elf Euro pro Erledigung hätten den ärztlichen Widerstand angefeuert.
Rauch-Kallat präzisierte dem STANDARD gegenüber, dass es im Falle einer nachträglichen Kontrolle über die Daten der Apotheken natürlich auch Konsequenzen oder Sanktionen für Ärzte geben würde.
Auf den Vorwurf der "Unfähigkeit des Hauptverbandes" durch Gesundheitsstaatssekretär Reinhart Waneck (FP) reagiert Kandlhofer heftig: "Ach Gott, da hat der Herr Staatssekretär nicht umfassende Informationen." Waneck hatte kritisiert, dass österreichische Versicherte die seit 1. Juni in 13 von 25 EU-Staaten ausgegebene Krankenversicherungskarte nicht bekommen haben.