Wien - Österreichs Frauen holen im Vergleich zu den Männern bei Alkoholmissbrauch und Abhängigkeit auf. Jugendliche tendieren immer früher zu massivem Alkoholkonsum, der bis zu lebensgefährlichen Vergiftungen führen kann. Noch kaum erforscht sind Arbeits- und Kaufsucht. Hier fehlen zum Teil auch etablierte Therapiekonzepte. So charakterisierte bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in Wien der neue ärztliche Leiter des Anton Proksch Instituts, Univ.-Prof. Dr. Michael Musalek, die aktuellen Trends in Sachen Sucht und Abhängigkeit in Österreich.

330.000 ÖsterreicherInnen gefährdet

"Wir leben letztendlich in einem großen Wirtshaus. Es geht darum, dass wir eine Kompetenz im Umgang mit den Gefahren erlernen. Neben dem Nikotin ist in Österreich die Alkoholabhängigkeit das größte Problem. Wir können davon ausgehen, dass rund 330.000 ÖsterreicherInnen alkoholkrank sind. Je nach Bundesland sind bis zu 30 Prozent der männlichen Bevölkerung massiv gefährdet. Bei den Frauen weisen neun bis zehn Prozent ein problematisches Trinkverhalten auf", sagte der Psychiater und Psychotherapeut.

Junge Mädchen mit Rauscherfahrung

Musalek über die aktuellen Trends: "Leider ist in den letzten Jahren zu beobachten, dass die Frauen beim Alkohol gegenüber den Männern aufholen. Das zweite Problem ist das Trinkverhalten der Jugendlichen. Der meiste Alkohol wird zwar von Menschen im mittleren und höherem Lebensalter getrunken, wenn Jugendliche trinken, dann aber oft sehr heftig. Schon neun Prozent der 13-jährigen Mädchen in Österreich haben schon mehrfache Rauscherfahrungen, ebenso 16 Prozent der gleichaltrigen Burschen. Bei den 15-Jährigen haben schon 30 bzw. etwas unter 50 Prozent (Mädchen bzw. Burschen, Anm.) mehrfache Rauscherfahrungen." (APA)