Prima Stimmung bei den Pistons.

Auburn Hills/Michigan - Topfavorit Los Angeles Lakers trifft in der "best of seven"-NBA-Finalserie ab Sonntag überraschend auf die Detroit Pistons. Der Außenseiter aus Michigan gewann am Dienstagabend das Heimspiel gegen die Indiana Pacers 69:65 und damit die Endspielserie der Eastern Conference 4:2. Es ist der erste Finaleinzug der Pistons seit dem Titelgewinn der "Bad Boys" um Dennis "The Menace" Rodman 1990.

In einem von zahlreichen Fehlwürfen geprägten Match - der Halbzeitstand von 33:27 für Indiana bedeutete Negativrekord in der Playoff-Geschichte der National Basketball Association - waren Richard Hamilton (21 Punkte) und Ben Wallace (12 Punkte und 16 Rebounds) sowie Rasheed Wallace (11 Punkte und 11 Rebounds) die Väter des knappen Sieges von Detroit vor 22.076 Zuschauern im ausverkauften Palace of Auburn Hills.

"Das ist verrückt, einfach unglaublich, dass wir um den NBA-Titel spielen - das kann gar nicht wahr sein", lauteten die ersten Worte von Hamilton nach dem Erfolg im Unspiel, in dem die Pistons eine extrem katastrophale Trefferquote von 32 Prozent verzeichneten und damit sogar noch schlechter als die Pacers (36 Prozent) waren. "Das war ein hässliches Spiel", brachte es Ben Wallace auf den Punkt.

"Man kann ja nicht immer sein Ziel verfehlen", lautete der sarkastische Kommentar von Detroit-Guard Chauncey Billups, der nur zwei seiner insgesamt 13 Wurfversuche aus dem Feld erfolgreich abschloss. Doch mit diesen beiden Dreiern schaffte er im Finish jeweils den wichtigen Ausgleich zum 54:54 bzw. 57:57.

Indiana hatte in der Partie bis 3:57 Minuten vor dem Ende fast ständig geführt, ehe Hamilton mit Freiwürfen die Gastgeber mit 61:59 in Front brachte. Danach gab neben der besseren Defensive auch das fittere Team den Ausschlag zu Gunsten von Detroit. "Es war eine harte Nacht. Doch unsere zahlreichen angeschlagenen Spieler haben Courage bewiesen, dass sie trotz ihrer Schmerzen gespielt und das Match so lange offen gehalten haben", meinte Indiana-Coach Rick Carlisle, der damit vor allem auf Center Jermaine O'Neal, der trotz seiner Knieverletzung auf 20 Punkte und zehn Rebounds kam, anspielte.

Angesichts der schwachen Offensivvorstellungen in den jüngsten Spielen ist Detroit mit dem Ex-St.-Pölten-Spieler Mike James, der am Dienstag nicht zum Einsatz kam, krasser Außenseiter in der Finalserie gegen die Lakers, bei denen Erfolgscoach Phil Jackson, der 1973 mit den damals von Ballzauberer Walt "Clyde" Frazier angeführten New York Knicks als Spieler NBA-Champion gewesen war, seinen bereits zehnten Titel als Trainer anpeilt. Die Chicago Bulls mit Superstar Michael "Air" Jordan führte 2,07 m große ehemalige Forward zu insgesamt sechs Triumphen (1991-93 und 1996-1998), die Lakers bisher zu drei (2000-02). (APA)