Anke Engelke

Foto: Sat.1
Seit Mitte Mai ist Anke Engelke mit ihrer "Late Night" auf Sat.1 zu sehen. Die Fußstapfen von Harald Schmidt hat sie nach Kritiker-Meinung dabei noch nicht recht getroffen. Vor allem in der Stand-up-Sequenz zu Beginn der Show hapert es. Vor allem in der ersten Woche fand die TV-Kritik harsche Worte für Engelkes Gag-Schreiber. Doch die waren zum Teil auch schon für Harald Schmidt tätig - wie etwa Sabine Bode, die seit fünf Jahren auf Kommando komisch ist.

"Männer denken laut einer Umfrage im Stau zumeist an Sex - kein Wunder, sie fragen nach dem Sex ja auch immer 'Wie fahr ich?'", kalauerte Anke am vergangenen Montag - ein Scherz aus Bodes Feder. In ihrer Dachgeschoß-Wohnung in Bochum grübelt die Journalistin über Gags, mit denen andere abends glänzen - für Anke, "Sieben Tage, Sieben Köpfe", früher auch für Kaya Yanas "Was guckst Du?". Ihren ersten Vertrag bekam sie vor fünf Jahren - von Harald Schmidt.

"Witzknecht"

Die 34-Jährige bezeichnet sich selbst als "Witzknecht" und ist komisch auf Kommando: Um halb elf Uhr vormittags liefert ihr die "Anke"-Redaktion die Themen des Abends, bis ein Uhr mittags müssen Bodes Witze in der Redaktion sein. "Ich stelle mir dann vor, wie Harald Schmidt oder Anke ins Studio kommt und zu dem Thema etwas sagt - dann schreibe ich die ersten Worte auf und warte, was mir dann einfällt", beschreibt die 34-Jährige ihre Technik. Von dem, was dabei herauskommt, ist Bode meist selbst überrascht - positiv oder negativ.

Pro Lacher 100 Euro

Denn der "Witzknecht" wird nur für die Gags bezahlt, die es auch wirklich in die Sendung schaffen. Pro Lacher gibt es rund 100 Euro. Bode steht dabei in Konkurrenz mit anderen freien Autoren und Redakteuren der Sendung. "Manchmal läuft wochenlang nichts, und dann hat man wieder mal vier Treffer in einer Woche", weiß Bode aus Erfahrung. Ablehnung hat nicht unbedingt was mit der Qualität der Witze zu tun. "Manchmal fällt einfach ein Thema komplett raus - und damit die Gags."

Durch den Wechsel von "Harald" zu "Anke" habe sich ihre Arbeit nicht verändert, meint die Journalistin. "Die sind beide bissig und trauen sich was - da gibt es keine Gürtellinie." Allerdings stört es sie, dass Anke ständig mit Harald Schmidt verglichen wird. "Anke ist Anke - und ihre Quote ist nicht schlechter als die von Harald Schmidt."

Als Redakteurin der Stadtzeitschrift "Coolibri" hat Bode vor Jahren Kontakte mit den Kabaretts im Ruhrgebiet geknüpft und später Texte für die Dortmunder Kabarettistin Birgit Minga geschrieben. "Dann habe ich mich mit den Texten bei Harald Schmidt beworben, obwohl ich mir wenig Chancen ausgerechnet habe", erzählt die Journalistin. Zu Unrecht: Nach einer Probewoche hatte sie den Autorenvertrag in der Tasche.

Ideale Heimarbeit

Für die Mutter einer neun Monate alten Tochter ist der Job die ideale Heimarbeit. "Es ist nur ein bisschen einsam in der Dachkammer, weil man nur selten Feedback bekommt." Kritik kam von einer Journalistin, als sie über einen Werkstatt-Service witzelte, der Fahrerinnen die Handbremse löst. "Da hieß es, das sei frauenfeindlich", wundert sich Bode. "Dabei ist mir das mit der Handbremse schon selbst passiert. Man muss doch auch über sich selbst lachen können." (APA/dpa)