Mehrheitlich (88 Prozent) verfügen die Unternehmen der neuen EU-Länder über eigene Personalabteilungen. Bei Entwicklungsentscheidungen binden Ostmanager ihre Personalabteilungen stärker ein, als es ihre österreichischen Kollegen tun.

Die Unternehmen in den neuen EU-Ländern schätzen die Arbeit ihrer Personalabteilungen sehr und binden diese verstärkt auch in neue strategische Planungen ein - so lautet des Ergebnis einer Studie des Hernstein International Management Institute*.

Im Schnitt verfügen etwa 88 Prozent der befragten Großunternehmen ab hundert Beschäftigten in Slowenien, Ungarn und der Tschechischen Republik über eine eigene Personalabteilung. Das gilt auch für 91 Prozent der Management-geführten und für 80 Prozent der Eigentümer-geführten Betriebe.

Personalentwicklung

Klassische Personalaufgaben - wie etwa Personalplanung, Beschaffung, und Personalentwicklung - stehen bei den drei osteuropäischen Ländern (Slowakei, Tschechien und Ungarn) sogar an vorderster Stelle. Erst danach folgt die Mitwirkung bei der Vorbereitung von Reorganisationen.

Etwas mehr als die Hälfte der Personalabteilungen in den neuen EU-Ländern wird in die Entwicklung der Unternehmensstrategie eingebunden. Für Katharina Fischer-Ledenice, Geschäftsführerin des Hernstein International Management Institute, haben die neuen EU-Länder eindeutig die Nase voraus: "Die beste Strategie funktioniert doch nur dann, wenn der Personaler sie in seiner Entwicklungsarbeit einbeziehen kann."

An letzter Stelle - laut Befragung - stehen bei den Personalern Osteuropas Outplacement-Programme: Diese Aufgabe wird von den Personalabteilungen am seltensten wahrgenommen.

Der Vergleich aller sechs Länder (Deutschland, Schweiz, Österreich, Slowakei, Ungarn und Tschechien) zeigt, dass österreichische Personalabteilungen alle genannten Aufgabenbereiche weniger wahrnehmen, als dies Personalabteilungen der anderen befragten Länder tun.

Und: Während Schweizer und osteuropäische Personalabteilungen zu knapp zwei Drittel in die Entwicklung der Unternehmensstrategie einbezogen werden, sind es in Österreich gerade mal ein Drittel.

Nur 58 Prozent der Personalabteilungen in österreichischen Unternehmen arbeiten an Reorganisationen mit, während dies 76 Prozent der ungarischen, 74 Prozent der tschechischen und 69 Prozent der slowenischen Manager bestätigten.

Die Initiative für Aus- und Weiterbildungsprogramme kommt in den neuen EU-Ländern übrigens zunächst von der Chefetage, gefolgt von der Fachabteilung und der Personalabteilung. Besonders krass ist dies in der Slowakei, wo 48 Prozent der Weiterbildungs-initiativen von den Firmenchefs bestimmt werden. In der Schweiz sind es gerade mal 22 Prozent und in Österreich 29 Prozent. In den deutschsprachigen Ländern werden im Schnitt nur 16 Prozent der Weiterbildungsmaßnahmen von den Mitarbeitern selber initiiert, während dieser Wert in Osteuropa bei lediglich sechs Prozent liegt.

Betriebsgröße Die Durchführung von Bildungsbedarfsanalysen hängt stark mit der Größe eines Betriebes zusammen: So führen etwa 70 Prozent der osteuropäischen Betriebe mit über 100 Beschäftigten derartige Analysen durch. Vorreiter sind slowenische Betriebe mit 78 Prozent, dicht gefolgt von Ungarn und Tschechien mit 74 und 73 Prozent.