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Kauft Österreich Eurofighter aus Großbritannien? Das Verteidigungsministerium dementiert.

foto: reuters/bensch
London/Wien - Kaufen und sofort weiterverkaufen, und zwar auch an Österreich, wolle das britische Verteidigungsministerium ein paar seiner fix georderten 232 Eurofighter, noch ehe diese an die Royal Air Force geliefert würden. Das behauptet die britische Zeitung "Sunday Telegraph" in ihrer Wochenendausgabe.

"Bis zu 50 der Eurofighter" sollten wegen eskalierender Rüstungskosten an Österreich, Singapur, Norwegen oder Südkorea verkauft werden. "Österreich hat zugestimmt, 18 Flugzeuge zu kaufen", Griechenland habe Interesse an 60 britischen Jets, wolle aber erst nach den Olympischen Spielen in Athen eine definitive Entscheidung treffen, heißt es im Telegraph. Die britische Regierung habe dem Kauf von 232 Eurofightern binnen zehn Jahren zugestimmt; trotz Bedenken, das Modell könne "überholt und für die moderne Kriegsführung nicht geeignet" sein.

Laut "Sunday Telegraph" habe der zuständige Verteidigungsstaatssekretär Adam Ingram die kolportierte Verkaufsentscheidung in einer parlamentarischen Anfragebeantwortung enthüllt. Dass der geplante Verkauf etwas mit dem kürzlich durchgesickerten negativen Testbericht zu tun hat, bestreitet das Ministerium.

Probe für "Mängeljets"

Aus dem österreichischen Verteidigungsministerium hieß es dazu lapidar, es gebe keine Anfrage aus Großbritannien, und im Übrigen habe man einen Kaufvertrag mit der Herstellerfirma EADS.

"Österreich ist kein Probegelände für Mängeljets", sagte SPÖ-Rechnungshofsprecher Günther Kräuter am Montag und appelliert an Rechnungshofpräsident Franz Fiedler, "durch einen politischen Kraftakt eine letzte Chance für einen Vertragsausstieg Österreichs zu eröffnen".

Werner Kogler (Grüne), Vorsitzender des Rechnungshof-Ausschusses, fordert von der Regierung erneut die Offenlegung der Eurofighter-Kosten. Er will, dass der Ausschuss noch im Juni tagt. (nim, DER STANDARD, Printausgabe 1.6.2004)