Wien – Mit Beginn des neuen Schuljahres wird es wieder enger in den Klassenzimmern. Denn trotz steigender Schülerzahlen im AHS-Bereich wird die Werteinheit pro Schüler (entspricht dem statistischen Lehrerschnitt) ab September von 1,69 auf 1,67 reduziert.

Das bedeutet, dass die Klassengröße ansteigen wird, auch wenn man bei den zuständigen Behörden vorsichtig formuliert: "Das heißt vielleicht, dass man die eine oder andere Gruppe etwas größer machen muss", sagt etwa die zuständige Abteilungsleiterin im Wiener Stadtschulrat, Johanna Rasch, im STANDARD-Gespräch.

Auch im Pflichtschul- und BHS-Bereich sinkt die Maßzahl der "Lehrerstunde pro Schüler". Nach den Stundenkürzungen im Herbst 2003 fürchtet der "Verband der Elternvereine an öffentlichen Pflichtschulen" nun den "Kollaps". Mit einer "Bürgerini^tiative für Schulqualität" soll gegen weitere Kürzungen protestiert werden.

Unterstützung kommt von den Wiener Grünen. Gemeinderätin Susanne Jerusalem zum "nächsten Streich" von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (VP): "Insgesamt geht alles in die falsche Richtung." Steigende Klassengrößen würden auf Kosten der Schüler gehen, und auch die Stundenreduktionen würden sie bei gleich bleibendem Lehrplan mehr be- als entlasten.

Auch Bundesschulsprecherin Romana Brait fürchtet eine Verschärfung der Problematik. Schon jetzt sei kreativer Projektunterricht kaum möglich. Sie fordert "höchstens 20 Leute" pro Klasse. (Karin Moser/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 25.5.2004)