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Am Pokal vorbei: Laurent Batlles und Fabien Barthez (re)

Foto: REUTERS/Kai Pfaffenbach
Göteborg - Elf Jahre nach dem Gewinn der Champions League mit Olympique Marseille hat Welt- und Europameister Fabien Barthez im Ullevi-Stadion von Göteborg den wohl schwärzesten Moment seiner Torhüter-Karriere erlebt. Während die Valencia-Spieler bis in die frühen Morgenstunden den Gewinn des UEFA-Cups und damit nach dem Triumph in der nationalen Meisterschaft ein historisches Double feierten, war der Mann mit der Glatze schon zum Sündenbock für die 0:2-Niederlage der Franzosen im Finale gestempelt worden.

"Verfluchter Abend"

Ausgerechnet der Schlussmann, der am 26. Mai 1993 Olympiques großer Rückhalt beim 1:0-Finalsieg gegen AC Milan gewesen war, zerstörte nun Marseilles Aussicht auf den zweiten Europacup-Sieg. Als der 32-Jährige in der 45. Minute mit seiner rüden Attacke Valencias Torjäger Mista zu Fall brachte, zögerte Pierluigi Collina keinen Augenblick, zeigte auf den Elfmeterpunkt und dem entsetzten Barthez die Rote Karte. "Der Mann, der dieser Truppe seit seinem Kommen so viel gegeben hat, machte alle Hoffnungen zunichte", hieß es im "Liberation". "Le Figaro" sprach gar von einem "verfluchten Abend".

"Die Rote Karte war sehr hart"

"Der Schiedsrichter hat dieses Fest für uns kaputt gemacht. Der Elfmeter war in Ordnung, aber nicht der Platzverweis. Die Niederlage an sich können wir akzeptieren, aber nicht die Art, wie sie zu Stande gekommen ist", gab der Keeper, der erst in der Winterpause von Manchester United in die Hafenstadt am Mittelmeer zurückgekehrt war, dem italienischen Weltklasse-Referee eine Mitschuld am Ausgang des Spiels. "Die Rote Karte war sehr hart. Sie hat das Spiel entschieden", klagte auch Marseilles Trainer Jose Anigo.

Mista nicht in Spaniens Kader

Dagegen gingen für Valencia alle Wünsche in Erfüllung. Zehn Tage nach dem vorzeitigen Gewinn der spanischen Meisterschaft gelang dem Team von Rafael Benitez nach zwei vergeblichen Anläufen in der Champions League (2000/2001) auch auf internationalem Parkett die Krönung. "Wir haben jetzt alle unsere Ziele erreicht. Das ist wie ein Traum, aus dem man erst erwachen muss", bekannte Miguel Angel Ferrer, genannt Mista, der nach Vicentes Elfmetertor gegen zehn Olympique-Spieler alles klar machte. Trotz seiner Galavorstellung wurde der zum besten Spieler des Abends gekürte Mista nicht in Spaniens Aufgebot für die Europameisterschaft in Portugal berufen.

Historische Dimension

"Valencia ist auch in Europa unschlagbar. Das Double geht in die Geschichte ein", stellte die Zeitung "Marca" am Donnerstag die historische Dimension des Erfolges heraus. Einen nationalen und internationalen Titel in einer Saison zu gewinnen, war als letztem spanischem Club dem FC Barcelona 1992 gelungen. Real Madrid hatte dies zuletzt 1986 geschafft.

Carboni ältester Europacup-Sieger

Für Amadeo Carboni, der Mittwoch sein 100. Spiel in einem europäischen Klubbewerb bestritt, war der erfolgreiche Trip nach Göteborg zugleich eine Reise in die eigene Vergangenheit. Der Italiener gehörte schon 1990 dem Team von Sampdoria Genua an, das im Ullevi-Stadion mit einem 2:0 gegen den RSC Anderlecht den Europacup der Cupsieger gewann. Und seit Mittwoch darf Carboni noch einen Rekord sein Eigen nennen. Mit 39 Jahren und 43 Tagen geht er als ältester Europacup-Sieger in die Geschichte ein. (APA/dpa)