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Das Fernsehen sei eben

leider kein intelligentes Medium, meinen selbstkritische TV-Journalisten (ja, die gibt es), wenn sie allzu sehr unter den systemimmanenten Beschränkungen leiden. Und dann gibt es TV-Journalisten, die diese Grenzen schon so verinnerlicht haben, dass sie gar nicht mehr merken, wie sie ihrem eigenen Medium auf den Leim gehen.

Foto: Reuters/Bensch

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Blöd nur, wenn's das Publikum merkt.

Wie etwa am Dienstagabend am Ende der ZiB2. Da bedauerte Ingrid Thurnher mit charmantem Lächeln, dass man die Mondfinsternis trotz einer eigens auf dem Dach des ORF-Zentrums montierten Kamera nicht zeigen könne: Leider sei der Himmel wolkenverhangen.

Das war er - teilweise. Aber just zu diesem Zeitpunkt konnte die Mondfinsternis ganz wunderbar beobachten, wer einfach aus dem Fenster schaute. Ein TV-Studio hat halt leider kein Fenster. Vielleicht, damit der Kontakt mit der Wirklichkeit nicht allzu brutal ausfällt.

Foto: APA/epa/Matthys

Dass sie selber ein unkompliziertes Verhältnis

zur Realität hat, bewies die Moderatorin in jüngster Zeit ja mehrfach. Etwa mit der Ansage, dass Litauen in die EU die russische Exklave Kaliningrad einbringe - was völkerrechtlich völlig neue Perspektiven eröffnet. Oder mit der Mitteilung, dass Polen knapp 30 Millionen Einwohner habe - womit sie sich nur um zehn Millionen verschätzte.

Und doch: Ob intelligent oder nicht, mit solchen Sachen wird das Fernsehen zum authentischen Medium. Wenn sich Ahnungslosigkeit nämlich nicht auf jene beschränkt, die hineinschauen. (jk/DER STANDARD; Printausgabe, 6.5.2004)

Foto: ORF/Schafler