"Wie wenn der Sprit ausgeht"
Nach sensationeller Vorrunde mit dem Sieg gegen Frankreich (6:0), dem historischen Remis gegen Titelverteidiger Kanada (2:2) und dem Punkt gegen die Schweiz (4:4) platzten die Hoffnungen ausgerechnet in den ORF1-Live-Spielen gegen Deutschland (1:3) und Lettland (2:5). "Es war, wie wenn der Sprit ausgeht. Aber unterm Strich war die WM positiv. Wir haben viel Werbung für das österreichische Eishockey gemacht. Ich hoffe, mit der ersten Enttäuschung ist nicht alles vorbei", erklärte Teamchef Herbert Pöck, der auch im nächsten Jahr das Team führen wird.
Top-Favoriten voll gefordert
Pöck war mit sieben WM-Neulingen nach Prag gereist, 15 der 24 Spieler sind jünger als 25. Mit jugendlichem Elan wurden die beiden Top-Favoriten Kanada und Tschechien voll gefordert und die Schweiz an den Rand einer Niederlage gebracht. Eisläuferisch stark und ohne Respekt vor großen Namen präsentierte sich die Generation der Jahrgänge 79 bis 84, die als die vielleicht talentierteste gilt, die Österreich je hatte. Eine Generation, die vom großen Crash der Liga profitierte, als auch die damals 16- bis 17-Jährigen durch die Ausländer-Beschränkungen in die Kampfmannschaft integriert wurden, oder schon früh auszog, um in Amerika eine sportliche Top-Ausbildung zu erhalten.
Hoffen auf Vanek, Setzinger, Welser, Koch
Thomas Vanek (20), der nach überragender Vorrunde (2 Tore, 5 Assists) ausgelaugt war, Oliver Setzinger (20), Thomas Koch (20) und Daniel Welser (21) sind die Aushängeschilder der "jungen Wilden", die schon zuletzt im Ausland für Furore sorgten oder demnächst in europäischen Top-Ligen ihren Mann stehen werden. "Die Zukunftsperspektive ist auf unserer Seite", sagt Pöck. "Wir waren heuer nicht gut genug, den Traum vom Viertelfinale zu verwirklichen. Ich hoffe, dass wir diese Stufe endlich einmal erreichen können."
Enttäuschter Kapitän
"Ich bin sehr enttäuscht, aber im Endeffekt haben wir über weite Strecken eine bessere Leistung gebracht, als viele erwartet haben. Darauf kann man aufbauen", meint auch Kapitän Dieter Kalt. Ähnlich sieht es Torhüter Reinhard Divis. "Man kann nicht nur an Sieg und Niederlage messen. Wir haben gut gespielt, Kanada und die Schweiz gefordert. Wenn die Spieler drei Jahre älter wären, hätten wir die Spiele über die Runden gebracht. Es schaut für 2005 positiv aus", so Divis.
Abhängig von den Play-Offs
Bei der Heim-WM muss Österreich aber vielleicht den Preis des Erfolges zahlen. Nachdem Reinhard Divis, Christoph Brandner (der wegen einer Verletzung absagte) und Thomas Pöck den Sprung in die NHL schon geschafft haben und Thomas Vanek in der kommenden Saison der nächste sein könnte, wird es auch vom NHL-Playoff abhängen, wie viele der heimischen Top-Spieler in Wien und Innsbruck dabei sein werden.
Zu viele Spiele in der Meisterschaft?