Bei Männern stieg die Arbeitslosigkeit im April um 1,6 Prozent oder 2015 auf 131.847 Betroffene. Bei Frauen war hingegen ein Zuwachs um 7,3 Prozent oder 7424 auf 108.709 Betroffene zu verzeichnen.

Foto: AMS
Wien – Eine Statistik, zwei Lesarten: Während Kanzler Wolfgang Schüssel "noch keine wirkliche Entwarnung", aber "einige Hoffnungssignale" auf dem Arbeitsmarkt sieht, fordert die Opposition "radikales Umdenken" und prangert die "Ideen- und Tatenlosigkeit" der Regierung an, wenn es um die erneut gestiegenen Arbeitslosenzahlen geht.

Unter dem Hinweis "noch immer nicht zufrieden stellend" veröffentlichte das Wirtschafts- und Arbeitsministerium am Dienstag die Arbeitslosenzahlen vom April. Gegenüber März sank die Zahl der Arbeitslosen zwar saisonbedingt von 267.195 auf 240.556. Im üblichen Jahresvergleich bedeutet dies allerdings einen weiteren Anstieg um 4,1 Prozent oder 9439 Betroffene. Gleichzeitig nahm die Beschäftigung gegenüber dem Vorjahr um 1125 Jobs oder um 0,04 Prozent ab. Nimmt man die Kindergeldbezieher und Präsenzdiener aus der Berechnung heraus, ging die Beschäftigung im April im Jahresvergleich sogar um 8334 Jobs zurück.

Die Arbeitslosenquote nach nationaler Berechnung liegt nun bei 7,1 Prozent, nach 6,8 Prozent im April 2003. Nach EU-Methode berechnet hat Österreich allerdings mit 4,5 Prozent die zweitniedrigste Arbeitslosenquote in Europa.

Die Arbeiterkammer rechnet zu den Arbeitslosenzahlen traditionell auch die AMS- Schulungsteilnehmer dazu. Tut man dies, kommt man auf 284.309 Österreicherinnen und Österreicher, die auf Jobsuche sind. AK-Präsident Herbert Tumpel merkte dazu kritisch an, dass rund acht von zehn neuen Arbeitslosen Frauen sind.

Beruf, Familie

Tumpel: "Diese Frauen müssen jetzt die Zeche dafür zahlen, dass die Regierung jahrelang nichts gemacht hat, damit Beruf und Familie zusammengehen können."

Die Statistik zeigt: Bei Männern stieg die Arbeitslosigkeit im April um 1,6 Prozent oder 2015 auf 131.847 Betroffene. Bei Frauen war hingegen ein Zuwachs um 7,3 Prozent oder 7424 auf 108.709 Betroffene zu verzeichnen.

Neu entfacht ist ein alter Streit zwischen Arbeitsminister Martin Bartenstein und Tourismusgewerkschafter Rudolf Kaske über das Saisonnierkontingent für den Sommertourismus.

Saisoniers

Kaske stellt dem Kontingent von 6455 Saisoniers 45.138 Arbeitslose im Tourismus gegenüber. Und: Bartensteins Verordnung erlaube eine durchgängige Beschäftigung von Saisoniers aus den neuen EU-Staaten, die nach zwölfmonatigem Saisonierstatus in Österreich legal und ohne weitere Genehmigung arbeiten könnten. Bartenstein sagte, das Kontingent sei "durchwegs im Einvernehmen mit den Sozialpartnern" festgelegt worden. (miba, Der Standard, Printausgabe, 05.05.2004)