Eisenstadt - Die Situation obdachloser Flüchtlinge im
Burgenland werde immer dramatischer, schlug die Caritas der Diözese
Eisenstadt am Mittwoch Alarm. In den Caritas-Notquartieren gebe es
keinen einzigen Platz mehr. "Es kommen aber fast täglich Gruppen von
Flüchtlingen, die von den Behörden - Bundesasylamt, Fremdenpolizei -
ohne Dach über dem Kopf auf die Straße geschickt werden", hieß es in
einer Aussendung der Caritas. Sie forderte zusätzliche
Unterbringungsplätze.
Sozial-LR Peter Rezar (S) sagte, dass das
Burgenland seine Quote für die Aufnahme von Flüchtlingen im Prinzip
erfülle. "Bei der jetzt geltenden Quote von 3,92 Prozent müsste das
Burgenland 395 Plätze haben, de facto sind es 365." Ab 1. Mai - mit
der Neuregelung der Flüchtlingsaufnahme - gilt der
Bevölkerungsschlüssel. Bei einem Bevölkerungsanteil von 3,46 Prozent
muss das Burgenland 348 Plätze zur Verfügung stellen. Man werde aber
in diesen Tagen noch zusätzliche Quartiere machen.
Probleme mit Quartieren gebe es vor allem in Bundesländern, wie
Vorarlberg, Tirol, aber auch Salzburg und Kärnten, zitierte Rezar aus
einer Statistik vom 22. April. Auch der Bund sei nicht optimal
vorbereitet, so stimme die EDV-Vernetzung nicht, um Quoten abfragen
zu können.
Besondere Dramatik herrschte laut Caritas Eisenstadt Dienstag
Nachmittag, als plötzlich 25 tschetschenische Flüchtlinge mit
insgesamt zwölf Kindern - darunter ein 17 Tage altes Baby - plötzlich
im Caritas-Haus standen. Sie kamen vom Bundesasylamt in Eisenstadt.
"Dort wurden sie ohne Information über Unterkunft und Verpflegung
weggeschickt." Auch von der Sozialabteilung des Landes habe man die
Auskunft bekommen, dass man keine Quartiere für die Tschetschenen zur
Verfügung stellen könne. Die Caritas fand eine vorübergehende
Unterkunft für die Obdachlosen für zwei Nächte. Was mit den Familien
danach passiert, war vorerst unklar. (APA)