Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi warnte inzwischen vor dem Folgen eines Abzugs der westlichen Truppen aus dem Irak. "Das Land würde in einen verheerenden Bürgerkrieg stürzen, in dem sich die verschiedenen Volksstämme und politischen Parteien bekämpfen würden. Es würde nur Blut und nochmals Blut geben", sagte Berlusconi, der am Mittwoch in Rom die Familien der 19 Opfer des Anschlags auf italienische Truppen in Nassiriya im November getroffen hat.
Irak
Chaldäischer Patriarch: Italienische Geiseln im Irak wohlauf
Berlusconi warnt vor Folgen eines Abzug der Truppen
Rom - Das Oberhaupt der chaldäisch-katholischen Kirche, der
in Bagdad residierende Patriarch von Babylon, Emmanuel III. Delly,
hat am Mittwoch berichtet, dass die italienischen Geiseln im Irak
wohlauf seien und bald befreit werden sollten. "Man braucht mehr
Geduld und weniger Eklat", warnte der 77-jährige Patriarch, der sich
seit Tagen für die Befreiung der drei Italiener Umberto Cupertino,
Salvatore Stefio und Maurizio Agliana einsetzt. "Wir tun das
Mögliche. Ich bin optimistisch, dass die Geiselnahme ein positives
Ende haben wird", betonte der Patriarch nach Angaben des
Informationsdienstes der italienischen Bischofskonferenz am Mittwoch.
Die chaldäisch-unierte Kirche anerkennt die Jurisdiktion des Papstes,
hat aber ihren eigenen Ritus und das Aramäische als Liturgiesprache.
Berlusconi betonte, Italien werde weiterhin seine Pflicht im Irak
erfüllen, auch wenn dies große Opfer erfordere. Er bestritt, dass er
passiv der Linie der USA im Irak folge. "Wir sind den USA dankbar,
sind jedoch ihnen nicht unterlegen. Wir sind ihnen enorm dankbar für
das, was sie in den letzten 50 Jahre als Garant der Freiheit in
Europa getan hat", betonte der italienische Ministerpräsident.
Berlusconi kritisierte die UNO. "Die internationale Gemeinschaft, die
in der UNO sitzt, ist noch nicht vollkommen demokratisch. Darin
vertreten sind noch einige Dutzende Länder, in denen eine Diktatur
herrscht und die eine Gefahr für die globale Gesellschaft
darstellen", so der Ministerpräsident. (APA)