Ausgedient

Nach der steirischen Thermenregion kehrt Lisa Lercher in ihrem dritten Kriminalroman nach Wien zurück. Erneut stehen Anna, Magistratsbedienstete, und ihre Freundin Mona, Journalistin, im Mittelpunkt der Geschehnisse ... Selbstmord und Mord ... mutig wird ermittelt und der anregende Stoff für ein (Feiertags?)Wochenende geliefert. (dy)

Lisa Lercher
Ausgedient
Wien (Milena Verlag) 2004
ISBN 3-85286-125-X
EUR 12,40

Die Archäologin

Hartnäckig hat sich Erika in der männlich dominierten Welt der Archäologie durchgesetzt, ihrer Habilitation scheint nichts mehr im Wege zu stehen. Als der Insitutsvorstand (und schlagender Burschenschafter) die Grabung aber plötzlich absagt, sieht sich Erika vor den Trümmern ihres Traums: die bronzezeitlichen Spuren ihres Heimatdorfs Kirchberg zu lüften.

Erika versucht ihr Projekt allein durchzuziehen, doch schön langsam vermischen sich Vergangenheit und Gegenwart, geschehen längst vergangene Dinge im Hier und Heute, wird Schuld und Vergebung Bestandteil jeder Zeit.

Thomas Wollinger hat in seinem Debutroman ein wunderschönes und spannendes Stück Lesestoff geschaffen. Ständig entstehen Parallelen, drängen sich massenhaft rote Fäden durch die Handlung, ohne Gefahr zu laufen, sich zu verkäueln. Und so brenzlig es auch oft ist, wissenschaftliche Methoden und Inhalte in Romane einzubauen, so gut hat es Wollinger hier geschafft, niemals unseriös oder halbbelesen zu wirken. (e_mu)

Thomas Wollinger
Die Archäologin
Bertelsmann Taschenbuch Verlag 2004, 288 S.
ISBN: 3-442-73226-3
€ 8,50
bertelsmann taschenbuch verlag

Kalt geliebt

Frühe Prägungen in Mädchenzeit und Jugend entfernen die Protagonistin Lisa von ihrem Selbst. Einübung in blindes Gehorchen, in nie gut genug und liebenswert Sein äußern sich bei der erwachsenen Frau in enormen Selbstzweifeln, Abgrenzungs- und Selbstbestimmungsproblemen. Sie flüchtet in eine Ehe, die anstelle von Liebe Gewalt bringt. Bis sie eines Tages widerständisch wird. (dabu)

H. C. Tautscher
Kalt geliebt
Amstetten (Verlag 66) 2004
ISBN 3-902211-26-1
EUR 12,90

Eine wilde Hummel

Dass frau ganz schön viele Lebensentwürfe zur Verfügung stehen würden, macht uns Ulla Titz in ihrem Buch "Stella Runaway" wieder einmal klar. Gott sei dank.

Die Tankstellenbedienstete Stella verliert ihren Job, lässt einem Räuber nach einem Unfall erst mal Vorsprung und lässt sich treiben, bis sie weiß, was sie machen will: sie wird Straßenmusikerin.

Schon mal aufgefallen, von denen gibt es nämlich gar nicht mal so viele. Neben den klassischen Combos aus den Anden (mittlerweile schon mit Kostüm und Dolby Suround Beschallung), Roma-Geigern und dem "Lonesome Cowboy, der allein durch die Welt ziehen muss", fallen so gut wie gar keine singenden oder musizierenden Frauen auf den Straßen auf. Vielleicht gibt es sie gar nicht? Doch, Stella Runaway gibt es. Ganz real. Glaubt Ihr nicht? Dann solltet Ihr vielleicht die Autorin einmal selbst fragen. (e_mu)

Ulla Titz
Stella Runaway
Libelle Verlag 2004
282 S. / 18,40 Euro
ISBN: 3-909-08195-9

Durch die Hölle der Gewalt

Mit vierzehn wird Samira Bellil zum ersten - und nicht letzten - Mal von einer Gruppe junger Männer vergewaltigt. Von ihrer Familie in Stich gelassen, gerät sie immer mehr in eine Welt voller Gewalt, Menschenverachtung und Selbstzerstörung. Zehn Jahre später ist sie psychisch wieder so stabil, um ihre schreckliche Geschichte aufzuschreiben. Die Autorin starb vor kurzem an Krebs. (dabu)

Samira Bellil
Durch die Hölle der Gewalt
Zürich (Pendo Verlag) 2003
ISBN 3-85842-560-5
EUR 20,50