Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: Reuters/Ho
Knapp eine Woche nach dem schweren Zugunglück in Nordkorea ist die Versorgung der Opfer nach Angaben internationaler Hilfsorganisationen nach wie vor katastrophal. Es würden dringend Medikamente, Lebensmittel und Decken für die Tausenden Verletzten und Obdachlosen benötigt, hieß es am Dienstag. Die USA stellten 100.000 Dollar in Aussicht. Bei der Explosion eines mit Düngemitteln beladenen Güterzugs kamen am Donnerstag in Ryongchon 161 Menschen ums Leben, darunter 76 Kinder, deren Schule völlig zerstört wurde.

Das UN-Kinderhilfswerk (UNICEF) erklärte, es sei wichtig, dass die mehr als 1.000 Schüler möglichst schnell wieder zum Unterricht gehen könnten. UNICEF suche nach Ausweichquartieren, die als Klassenräume genutzt werden könnten, sagte Sprecherin Pierette Vulthi. "Traumatisierten Kindern vermittelt es ein Gefühl der Normalität, wieder zur Schule zu gehen. Psychologisch gesehen ist das von enormer Bedeutung", sagte sie.

"Schrecklicher Anblick"

Auf Videoaufnahmen, die die Vereinten Nationen veröffentlichten, war die dramatische Lage der Patienten zu erahnen, die mit schweren Verletzungen im Krankenhaus liegen. Oft müssen sich zwei Personen ein Bett teilen. Richard Ragan, beim Welternährungsprogramm (WFP) für Nordkorea zuständig, sagte nach einem Besuch im Krankenhaus von Sinuiju: "Es war wirklich ein schrecklicher Anblick."

Das Weiße Haus teilte am Montag mit, es stelle medizinische Hilfe und ein Team von Notfallärzten bereit, falls die Nordkoreaner eine entsprechende Anfrage an die USA richteten. Humanitäre Hilfe werde "nach Bedürftigkeit und nicht nach politischen Gesichtspunkten" gewährt, erklärte der Sprecher des Weißen Hauses, Scott McClellan. Außenminister Colin Powell sagte, die USA seien in Zeiten der Not immer eine gebende Nation gewesen.

Möglichkeiten zur Versorgung

Vertreter Süd- und Nordkoreas erörterten am Dienstag Möglichkeiten zur Versorgung der Opfer des Zugunglücks. Die Regierung in Seoul wollte Pjöngjang dazu bringen, die Grenze entlang der entmilitarisierten Zone für Hilfslieferungen zu öffnen. Die Gespräche fanden nach Angaben des südkoreanischen Wiedervereinigungsministeriums in der nordkoreanischen Ortschaft Kaesong statt. Nach Angaben des Roten Kreuzes in Seoul stehen etliche Lastwagen mit Hilfsgütern bereit. Zudem bot Südkorea an, ein Lazarettschiff in einen Hafen bei Ryongchon zu schicken. Nordkorea nahm das Angebot zunächst nicht an. (APA/AP)