Graz/Wien - Josef Hickersberger war - und das ist ein eher seltener Zustand - sichtlich verärgert. Trotz des 1:0-Sieges in Kärnten. Und in seiner Verärgerung "schließe ich mich der Meinung von Walter Schachner uneingeschränkt an". Der GAK-Trainer hatte unlängst eine wahre Tirade übers Tendenziöse am österreichischen Schiedsrichterwesen losgelassen.

Der Grund des Hickersbergerschen Unmutes ist, wenn schon nicht zu teilen, so doch nachzuvollziehen. Den Rapidtrainer graut vorm nächsten Sonntag. Ins großen Wiener Derby geht die Rapid arg dezimiert. Schiedsrichter Gerald Lehner tat in Klagenfurt das Seine dazu: Er zeigte Hofmann (dummes Foul), Wallner (sehr dummes Hands) und Kulovits (allerdümmstens: Kritik) die jeweils fünfte Gelbe.

"Österreichs Schiedsrichter unterschätzt"

Josef Hickersberger roch Absicht: "Ich habe Österreichs Schiedsrichter unterschätzt. Vier Spielern drohte bei uns eine Gelb-Sperre, davon hat es zufällig drei erwischt." Sowieso zum Zuschauen verdammt sind Helge Payer, Ferdinand Feldhofer, Markus Hiden, Andreas Ivanschitz und Mario Prisc wegen Verletzungen, in Klagenfurt erwischte es dann auch noch Mehdi Pashazadeh, dem eine Muskelfaser im Oberschenkel riss. Hickersberger: "Fürs Derby fehlen uns jetzt insgesamt neun Spieler."

Pfeif-Aufregung auch in Salzburg: Thomas Steiner schloss Jürgen Pichorner aus, übersah ein Hands im Paschinger Strafraum, und weil das den Trainer erregte, schickte er Peter Assion auf die Tribüne. Dort erklärte er: "Das waren keine glücklichen Entscheidungen."

Auch Fritz Stuchlik sorgte mit einer Roten bei Sturm - Admira für Debatten. Tomasz Iwan musste wegen Schiedsrichterbeleidigung vom Platz, für Admira Coach Raschid Rachimow war dies der Hauptgrund für die 0:2-Niederlage: "Das hat alles zerstört, da war das Spiel verloren." (DER STANDARD, Printausgabe, Montag, 26. April 2004, ag, wei)