München - Bei dem geplanten Sprengstoffangriff auf das neue jüdische Gemeindezentrum in München im vergangenen Jahr war eine 16-Jährige nach Informationen des Magazins "Focus" zu einem Selbstmordanschlag in der Innenstadt bereit. Die Jugendliche aus dem Kreis der verdächtigten Neonazis habe ihren Komplizen vorgeschlagen, sich mit einem Sprengstoffgürtel auf dem Münchner Marienplatz in die Luft zu jagen.

Dies habe sie in zwei polizeilichen Vernehmungen gestanden, berichtet "Focus" in der aktuellen Ausgabe. Die Polizei äußerte sich am Samstag nicht zu dem Bericht. Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe war nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Anschlag auf jüdisches Gemeindezentrum geplant

Der Sprengstoffanschlag auf das jüdische Gemeindezentrum in München war den Ermittlungen zufolge von einer Gruppe von Neonazis um den Anführer Martin Wiese geplant worden und sollte möglicherweise bei der feierlichen Grundsteinlegung Anfang November 2003 ausgeführt werden. Am Freitag hatte Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) bekannt gegeben, dass der Angriff durch einen Lauschangriff verhindert worden war. Durch die Überwachung von Privatwohnungen hätten die Sicherheitsbehörden die entscheidenden Hinweise erhalten.

Ursprünglich habe die Neonazi-Gruppe bei der Grundsteinlegung eine Bombe zünden wollen, heißt es in dem "Focus"-Bericht weiter. Alternativ sollen sie Attentate auf griechische Schulen geplant haben. (APA/dpa)