Brüssel/Wien - Die Umweltorganisation Greenpeace forderte am Freitag die EU-Agrarminister auf, den Antrag auf Zulassung von Import, Verkauf und Konsum der Gentech-Maissorte Bt-11 der Schweizer Firma Syngenta abzulehnen. Darüber soll auf dem nächsten Treffen der Landwirtschaftsminister am 26. April abgestimmt werden. Sollten die Minister nicht mit einer qualifizierten Mehrheit gegen den Antrag stimmen, so die Umweltorganisation, könne die EU-Kommission diese Maissorte zulassen.

Gegen den Bt-11-Mais führte Greenpeace in einer Aussendung am Freitag folgende Bedenken an: Es sei keine toxikologische Überprüfung der gesamten Pflanze durchgeführt worden. Es habe keinen Test der Langzeit-Auswirkungen des Verzehrs des neuen Proteins, das die Pflanze produziert, gegeben. Die Untersuchungen zum Allergie-Potenzial seien unzureichend. Die angebliche Sicherheit von Bt-11 basiere auf theoretischen Argumenten, und nicht auf empirischen Nachweisen.

"Glatter Verrat"

"Ein neues Auto mit so vielen Mängeln würde von der Auto-Industrie nie auf den Markt gebracht werden. Die Gentech-Industrie darf nicht mit Produkten durchmarschieren, die auf einer unterentwickelten und überholten Technologie basieren", sagte Eric Gall vom Greenpeace-EU-Büro in Brüssel. Und Susanne Fromwald, Molekularbiologin bei Greenpeace in Wien meinte: "Eine Zustimmung zu Bt-11 wäre ein glatter Verrat an den Konsumenten Europas."

Fromwald forderte am Freitag, man müsse außerdem die Arbeitsweise der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (European Food Safety Authority/EFSA) neu überdenken. In ihrer Freitagausgabe hatte die französische Zeitung "Le Monde" berichtet, dass bei Ratten-Versuchen mit einem amerikanischen Genmais Anomalien aufgetaucht seien. Weiterlesen: Bedenken französischer Forscher gegenüber amerikanischem Genmais (APA/red)