London - Die Kapazität des Kurzzeitgedächtnisses hängt von einem münzgroßen Areal im Gehirn ab. Zu diesem überraschenden Ergebnis gelangen übereinstimmend zwei US-Studien unabhängig voneinander. Bisher war man davon ausgegangen, dass dieser Aspekt der menschlichen Intelligenz auf verschiedene Hirnregionen verstreut sei. Forscher der Universität Oregon zeigten Versuchspersonen zunächst im Abstand von einer Sekunde Bilder mit zwei bunten Punkten und befragten die Teilnehmer dann, ob die beiden Bilder identisch waren.

Dann wiederholten sie den Versuch mit Bildern, die aus mehr Punkten bestanden. Über am Kopf angebrachte Elektroden maßen sie dabei die Hirntätigkeit. Die Messungen ergaben eine direkte Verbindung zwischen dem Kurzzeitgedächtnis und einem bestimmten Hirnareal im so genannten posterioren parietalen Kortex. Wurde die Zahl der Punkte erhöht, steigerte sich auch die Aktivität des Areals so lange, bis die Kapazität erschöpft war. Manche Versuchspersonen konnten sich nur an zwei verschiedene Objekte erinnern, andere dagegen an fünf. Bei den meisten Teilnehmern war die Erinnerungsfähigkeit auf drei bis vier Elemente begrenzt.

Eine zweite Forschergruppe aus Nashville maß während ähnlicher Tests die Hirnfunktion mittels Magnetresonanz-Tomographie und stieß dabei auf das gleiche Hirnareal im posterioren parietalen Kortex, wie das Wissenschaftsmagazin "Nature" berichtet. (APA/AP)