Klagenfurt - Nach Vizekanzler Hubert Gorbach und der geschäftsführenden FPÖ-Chefin Ursula Haubner hat sich am Freitag auch der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider deklariert: Er wird am Sonntag die ÖVP-Kandidatin für die Bundespräsidentenwahl, Benita Ferrero-Waldner, wählen. "Es wird mir nicht schwer fallen, sie zu wählen", sagte Haider in Klagenfurt. Scharfe Kritik gab es neuerlich am SPÖ-Kandidaten Heinz Fischer und dessen "Ausgrenzungspolitik" gegenüber der FPÖ.

"Attraktiv"

Eine offizielle Wahlempfehlung wollte Haider auch diesmal nicht abgeben. "Das muss jeder Freiheitliche selbst entscheiden", sagte er vor Journalisten. Ferrero-Waldner habe jedenfalls klar gemacht, dass sie keine Probleme mit der FPÖ hätte und niemanden ausgrenzen würde. Sie sei eine "sehr charmante und attraktive Frau", die auch in der ÖVP-FPÖ-Koalition auf Bundesebene stets Brücken zu den Freiheitlichen gebaut habe, streute ihr Haider Rosen.

Fischer hingegen habe sich nicht ganz befreien können von seinem Dasein als "Parteisoldat". Der SPÖ-Kandidat habe versucht, die Ausgrenzung der FPÖ zu rechtfertigen. Haider: "Ich hätte mir erwartet, dass er die väterliche Größe hat, zu sagen, dass er die Bürde der Parteistrategie der Ausgrenzung jetzt abgelegt hat." Haider warf Fischer auch vor, dass dieser "immer wieder auf den gleichen Dingen" herumreite, wie etwa Haiders Ausspruch von der "ideologischen Missgeburt". Er könne Fischer ebenso vorwerfen, dass dieser in vorauseilendem Gehorsam Bruno Kreisky gegenüber Simon Wiesenthal attackiert habe, tue dies aber nicht. Haider: "Einfach gesagt, wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen."

SPÖ für Haiders Wahlempfehlung "dankbar"

SP-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos ist Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider (F) für seine Wahlempfehlung für die VP-Präsidentschaftskandidatin "dankbar". Nun sei endgültig klar, dass Benita Ferrero-Waldner Kandidatin der schwarz-blauen Regierung sei, während SP-Kandidat Heinz Fischer seine Überparteilichkeit als Nationalratspräsident unter Beweis gestellt habe, so Darabos am Freitag in einer Aussendung.

Trotz der Empfehlung Haiders rechnet Darabos "mit einem hohen Anteil freiheitlicher Wählerinnen und Wähler, die Fischer ihre Stimme geben werden". Schließlich habe Fischer eine Reihe von Themen angesprochen, die auch für Freiheitliche wichtig seien.

Van der Bellen: Wird Wähler verschrecken

Der Grüne Bundessprecher Alexander Van der Bellen bleibt dabei, dass er seine persönliche Wahlentscheidung nicht offen legt. Die Empfehlung des Kärntner Landeshauptmannes Jörg Haider (F) pro Benita Ferrero-Waldner werde seiner Meinung nach "sehr viele Wähler" verschrecken.

"Ich glaube, dass der ÖVP in den letzten Tagen des Wahlkampfes ein schwerer Fehler unterlaufen ist. Sie hat es nicht verhindern können, dass Ferrero-Walder plötzlich von der FPÖ und von Haider persönlich vereinnahmt wird und als Kandidatin der Freiheitlichen erscheint", so Van der Bellen wörtlich.

Dieses Faktum werde der ÖVP-Kandidatin "einige Wähler aus dem Haider-Lager zutreiben, sehr viele mehr aber verschrecken. Das gilt für Wähler aus allen anderen Parteien", mutmaßt Van der Bellen. Und: "Der Wahl-Sonntag wird zeigen, ob diese Entscheidung stimmt". (APA)