Die Institution heißt Slovenský Grob und ist ein Dorf nahe dem Weinbaugebiet Pezinok, zehn Autominuten nordöstlich von Bratislava. Seit Menschengedenken werden dort Gänse gezüchtet und gemästet. Und an Ort und Stelle verspeist. In Lokalen, die man als slowakische Spielart der Buschenschank bezeichnen könnte. Sie sicherte den Bauern und ihren Familien ein Zubrot und war im Volk so beliebt, dass auch die Kommunisten an dieser Form von Privatwirtschaft nicht zu rühren wagten. Die "Husi" (Gänse) mussten sie den Leuten lassen.
Sie ließen sie ihnen nicht nur, sondern machten aus der Not eine Tugend. Eines der Lokale in Slovenský Grob wurde zum Folklore-Ausflugsziel für Staatsgäste. Dokumentiert ist das alles in liebevoll angelegten Fotoalben - Illustrationen zur mitteleuropäischen Zeitgeschichte.
Was am Anfang nicht viel mehr als eine umgestaltete Garage war, ist heute ein hochprofessionell geführtes Restaurant. An der Qualität der Husi hat sich nichts geändert. Das traditionelle Menü beginnt mit der gebratenen Leber, die mit ihrem unvergleichlich zarten Geschmack für viele auch schon den Höhepunkt markiert. Dazu gibt es eingelegte Paprika und Gurken aus hauseigener Produktion. Zur Gans wird dann eine weitere slowakische Spezialität serviert: "Lokse", Palatschinken aus Erdäpfelteig.