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Kraut und Knödel

Foto: Archiv
Tradiert, kalorisch wenig sparsam, dafür aber von ausgezeichnetem Geschmack, so der Ruf der tschechischen Küche. Bekannt ist sie vor allem für ihre Semmel- und Obstknödel, die reichhaltigen Suppen und Soßen, die Kartoffelgerichte sowie die Buchteln und Kuchen. Außerdem hoch geschätzt sind die Biere, oder ein Glaserl des mährischen Weines, etwa des Frankovka oder des Tanzberg, beide aus Südmähren.

Leider nur findet sich diese lukullische Idylle sehr oft nicht mehr. Die tschechische Küche in Grenznähe hat sich sehr schnell von ihren österreichischen Konkurrenten das abgeschaut, was in vielen Wirtshäusern des Weinviertels anzutreffen ist: Anstatt einer kreativen Suppeneinlage die trockenen Frittaten aus dem Packerl. Anstatt der herrlich flaumigen, liebevoll von Hand geformten Semmelknödel in Fett triefende Pommes. Anstatt einer warmen Buchtel ein schnelles Eis mit Schlagobers aus der Spraydose.

Die wahre tschechische Küche findet man aufgrund ihrer hohen Arbeitsintensität natürlich eher im Privatbereich. Und in manchen Wirtshäusern und Gaststätten, die man daran erkennt, dass einen der Fettgeruch nicht gleich umhaut, wenn man die Wirtsstube betritt.

Empfehlenswert etwa das Moravska Restauraca am Horni námesti 23 (Oberring) in Olomouc (Olmütz). Neben internationaler Küche (das Hawaiischnitzel feiert überall fröhliches Revival) gibt es dort die typische mährische Küche in ihrer besten Ausprägung: Dalken - es sind dies eine Art Spätzle - aus geriebenen rohen Kartoffeln mit Speck - oder Spatzen (Schweinefleisch) mit Kraut und Kartoffelknödel. Oder geräuchertes Ferkel. Oder Krautsuppe mit hausgemachter Bratwurst. Die Salate werden in der typischen gezuckerten Marinade aus Essig und Öl serviert, auch hier. (Johanna Ruzicka/Der Standard/rondo/23/04/2004)