Wien - Der Gesundheitszustand jener 48-jährigen Frau aus Wien-Liesing, die am Mittwoch von ihrem suchtgiftabhängigen Sohn durch einen Messerstich schwer verletzt worden ist, war am Donnerstag stabil. Ihr Sohn befand sich auf der Intensivstation eines Wiener Spitals im künstlichen Tiefschlaf. Er hatte sich nach der Tat, unmittelbar vor seiner Festnahme, eine Überdosis Drogen gespritzt.Geldnot

Weder die Mutter noch der 24-Jährige konnten vorerst einvernommen werden. Nach bisherigem Ermittlungsstand hatte der Sohn Mittwochabend die Tür zur Wohnung seiner Eltern im Wohnpark Alt-Erlaa aufgebrochen. Er wollte vermutlich Wertgegenstände stehlen und sie verkaufen, weil er Geld für Drogen brauchte. Der in Niederösterreich wohnhafte junge Mann ist laut Polizei seit längerem schwer süchtig.

Nachbar alamierte Polizei

Die 48-Jährige hat ihren Sohn offenbar in der Wohnung überrascht. Er stach seiner Mutter ein Küchenmesser in den Rücken. Sie erlitt einen Lungenstich. Ein Nachbar hatte Hilfeschreie gehört und die Polizei alarmiert.

Überdosis vor der Polizei

Als die Sicherheitswachebeamten ins Haus stürmten stand der 24-Jährige "mit einer aufgezogenen blutigen Spritze vor ihnen", schilderte Oberstleutnant Michael Mimra vom Kriminalkommissariat Süd. Der Mann habe behauptet, er sei HIV-positiv, ehe er sich der Ausweglosigkeit der Situation bewusst wurde und sich den Drogencocktail aus Heroin und Kokain vor den Augen der Beamten spritzte. Danach wurde er überwältigt.

Mit dem Messer im Rücken ins Spital

Fast gleichzeitig mit der Sicherheitswache kam der Vater der Familie in die Wohnung. Er fand seine Frau in einem Sessel im Wohnzimmer, das Messer hatte sie im Rücken stecken. Die Tatwaffe konnte wegen Verblutungsgefahr erst entfernt werden, nachdem die 48-Jährige mit einem Rettungshubschrauber ins Spital gebracht worden war.

Ob der 24-Jährige tatsächlich HIV-positiv ist, war am Donnerstag noch nicht geklärt; ebenso wenig die Menge Suchtgift, die er sich injiziert hat. Es habe sich jedenfalls um eine "fast tödliche Dosis" gehandelt, so Mimra.

(APA)