Fetischist Broukal
Fischer ist auf seiner Wahlkampf-Abschluss-Tour: In drei Tagen durch acht Bundesländer. Mit der Eisenbahn, versteht sich, schließlich will man Bürgernähe signalisieren. Und auch die Blasmusik darf in Wahlkampfzeiten nicht fehlen: Von einer Eisenbahnerkapelle wird Fischer am Wiener Südbahnhof mit der Bundeshymne verabschiedet, zwei Stunden später grüßt die Blasmusik Bruck an der Mur mit einem "Salut a Luxemburg". Mit von der Partie sind neben dem Ehepaar Fischer unter anderem SP-Chef Alfred Gusenbauer und "Eisenbahn-Fetischist" Josef Broukal ("Ich fahr mit der Lok mit").
30.000 Kontakte
20.000 bis 30.000 Wählerkontakte habe er schon hinter sich, schätzt Fischer. "Ein paar hundert werden noch dazukommen." Erste Gelegenheit gibt es auf der Strecke über den Semmering: Fischer geht durch die Abteile, schüttelt Hände, wünscht gute Fahrt - immer dicht gefolgt von einem Tross an Fotografen, der von den Fahrgästen misstrauisch beäugt wird. In Wiener Neustadt und Mürzzuschlag warten schon einige Fans am Bahnsteig. Zur Begrüßung bleiben aber nur wenige Minuten, dann drängt eine Mitarbeiterin zum Einsteigen. "Heinz Fischer's Österreich-Express" soll schließlich nicht ohne seinen Namensgeber abfahren.
Hufeisen
In Bruck an der Mur dann aber großer Bahnhof für den SP-Kandidaten: Die Blaskapelle spielt, knapp 100 Sympathisanten klatschen und der Bürgermeister schenkt Fischer seinen persönlichen Glücksbringer von der letzten Wahl - ein altes Hufeisen, geschmiedet in einem Brucker Industriebetrieb. Fischer ist gerührt: "Wenn ich am Sonntag wählen gehe, werde ich es mitnehmen. Was glaubt ihr, was ich dann für ein lockeres Gefühl habe."
Stahlwerk, Kindergarten, Kondi
Dann folgt ein dichtes Programm: Ein Stahlwerk, ein Kindergarten und eine Konditorei in drei Stunden. Der Auftritt in der obersteirischen Industriestadt ist für Fischer ein politisches Heimspiel: Auf gut 56 Prozent kam die SPÖ bei der letzten Nationalratswahl. In der lokalen Voestalpine-Tochter stimmten zuletzt 80 Prozent für die SP-Gewerkschafter, der Kindergarten ist nach dem sozialdemokratischen Bundespräsidenten Theodor-Körner benannt.
Tanzender Gusenbauer
"Sehr nett" fanden sie Fischer, meinten die Kinder im Anschluss. Dafür hatte er ihnen allerdings auch die "Geschichte vom Ameisenbären" vorgelesen und - gemeinsam mit Gusenbauer - ihr Begrüßungslied ("Ich geb' dir die Rechte, du gibst mir die Linke") mit ihnen getanzt.
Am Schluss zurück nach Wien
Am frühen Nachmittag wurden die beiden SP-Waggons (ein komfortabler Business-Class Waggon und ein Liegewagen) dann an den nächsten Zug Richtung Kärnten angekoppelt. Klagenfurt und Spittal an der Drau standen am Mittwoch noch am Programm. Danach geht es mit dem Nachtzug nach Bregenz und dann bis Freitagnachmittag über Innsbruck, Salzburg, Linz, Amstetten und St. Pölten zurück zur Schlusskundgebung in Wien.
Zuversicht