Bremen/Straßburg - EU-Politiker haben nach einer Untersuchung der Umweltstiftung WWF Rückstände zahlreicher Chemikalien im Blut.

Chemikalienrückstände

Bei dem Test, an dem rund 40 Mitglieder des EU-Parlamentes teilnahmen, seien insgesamt 76 Substanzen gefunden worden, sagte die Chemikalienexpertin des WWF (World Wide Fund For Nature), Ninja Reineke, am Mittwoch in Bremen. "Man muss davon ausgehen, dass die meisten Europäer im Durchschnitt ähnlich hoch belastet sind." Der derzeit diskutierte Entwurf eines neuen EU-Chemikaliengesetzes müsse sicher stellen, dass Menschen diesem Giftcocktail künftig nicht mehr ausgesetzt werden, sagte Reineke.

Beschichtung von Bratpfannen

Zu den gefundenen Substanzen gehören nach den Angaben des WWF unter anderem Rückstände von bromierten Flammschutzmitteln, polychlorierten Biphenylen (PCB), Pestiziden, Phthalaten und Fluorchemikalien. Die im Dezember erfolgte Untersuchung erfasste damit eine große Bandbreite von bereits verbotenen und weit verbreiteten Chemikalien aus Alltagsprodukten wie Bauteilen von Computern, die Beschichtung von Bratpfannen und Textilien.

Die einzelnen Probanden hatten Rückstände von mindestens 13 Substanzen im Blut, berichtete der WWF. Die höchste nachgewiesene Zahl lag bei 54. "Wir wissen nicht, wie sich die nachgewiesenen Chemikalien auf die Gesundheit auswirken", sagte Reineke. Aber es gebe Alarmsignale aus der Tierwelt. "Die Menschen werden zu Versuchskaninchen in einem gigantischen Freilandversuch." Es dürften nur Stoffe auf den Markt gebracht werden oder im Verkehr bleiben, die nachweislich unschädlich seien, forderte der WWF. "Genau diesen Nachweis bleiben Tausende von Substanzen, die bereits im Umlauf sind, schuldig." (APA/dpa)