Wien - Sie haben weder Anspruch auf Arbeitslosenunterstützung noch auf Abfertigung. "Freie Dienstnehmer, die ihren Job verlieren, stehen regelrecht vor dem Nichts", so die Wiener AUGE/UG-Sprecherin Klaudia Paiha. Der Streik der Radfahrer des Fahrrad- und Autobotendienstes Veloce, sind alles Freie Dienstnehmer oder verfügen über einen Gewerbeschein, das zeigt für die Grüne Gewerkschaft AUGE/UG klare Schwachstellen bei der arbeitsrechtlichen Absicherung derartiger Nicht-Angestellten auf.

Keine Betriebswahl

Demnach haben die Freien Dienstnehmer auch keine Möglichkeit bei einer Betriebsratswahl teilzunehmen. Dem widerspricht die Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA), die die Veloce-Fahrer gerade bei der Gründung eines Betriebsrates unterstützt. Das Gesetz würde lediglich von Arbeitnehmern sprechen, so die GPA.

Anstellung wird überprüft

Inzwischen will die Gewerkschaft aber auch eine andere Front aufmachen. Derzeit wird geprüft, ob die Fahrradboten nach sozialrechtlichen Vorgaben angestellt werden müssten. Sollten die Fahrer rückwirkend auf Anstellung klagen, könnte das für Veloce-Chef Paul Brandstätter teuer werden, da er dann nicht nur Gehalt, sondern auch Sozialversicherungsbeiträge nachzahlen müsste.

Abhängigkeit

Die Streikfront selbst scheint leicht zu bröckeln. Im Gespräch mit der APA haben zwei Stammfahrer ihre Arbeitsaufnahme nach mehreren Streikteilnahmen mit ihrer finanziellen Not begründet. Wenn ich da nicht weiterfahren kann, dann weiß ich nicht mehr, wie ich den Zins zahlen soll.", so ein Fahrer.

Keine Entspannung

An der Streikfront zeichnet sich jedenfalls keine Entspannung ab, auch ein dritter Versuch einen Aushang für die Betriebsratswahl aufzuhängen scheiterte. Das Dokument wurde wieder von Brandstätter entfernt, behauptet die Gewerkschaft. (APA)